Mittwoch, 1. Dezember 2010

Eingewintert

Da es mittlerweile auch im tiefsten flachsten Flachland -8 °C sind und Schnee liegt, hab ich mal den Vergaser leer, den Tank voll und die Batterie raus gemacht.

Vor 2 Wochen oder so gabs auch mal nen Ölwechsel, nachdem mir einfiel dass ich nach dem Neuaufbau noch gar nicht gewechselt hab. Haue Haue! Kam auch ne entsprechnde Brühe raus. Falls sich jetzt jemand fragt, warum ich das Öl noch vor der Winterpause gewechselt hab:
Vom Rumstehen wird es zwar alt, aber das tut es in der Flasche auch. Und jetzt hab ich den ganzen Rotz aus dem Getriebe raus, sodass es sich während langer Standzeit nicht in aller Ruhe irgendwo absetzen kann.

Na dann hoffen wir mal, dass der Winter nicht allzu lang, aber dafür Produktiv wird. Ich arbeite dran, aber spruchreif ist da noch nix. Und bevor ich mir nicht sicher bin, dass alles so klappt wie ich mir das gedacht habe, verrate ich auch nicht was ich ausbrüte. :-P

Dienstag, 23. November 2010

Sneak Preview

Nur so für den Fall, dass ihr euch fragt, was ich eigentlich die ganze Zeit so treibe, hier schon mal ein Vorgeschmack. Ist wohlgemerkt bei weitem noch nicht fertig! Und was genau es ist, wird auch noch nicht verraten.

Donnerstag, 4. November 2010

Linkliste aktualisiert

Habe mal ein paar Homepages von Leuten eingefügt, die meine Ein Megameter Deutschland Tour wie einen Spaziergang aussehen lassen...

Samstag, 30. Oktober 2010

+++ BREAKING NEWS +++

Da scheint es jemand ernst zu meinen. Die Schwalbe soll zurückkehren - Als E-Mobil:

Suhl, den 04.10.2010 Die Schwalbe kommt wieder zurück auf Deutschlands Straßen. Im Frühjahr 2011 bringt die efw-Suhl GmbH die e-Schwalbe auf den Markt. Die e-Schwalbe verbindet die Designsprache des Klassikers „Schwalbe“ mit einem leistungsstarken Elektroantriebskonzept. Für ausreichend Reichweite sorgt modernste Akkutechnik. Ein entscheidendes Detail ist hierbei der herausnehmbare Akku. Da gerade in Innenstädten eine Steckdose vor der Haustür oftmals fehlt, kann der Akku der e-Schwalbe zum Laden einfach mitgenommen werden. Somit ist die e-Schwalbe an wirklich jeder Steckdose ladbar.

Emissionsfrei, nahezu geräuschlos und flexibel aufladbar - dies macht die e-Schwalbe zum idealen Verkehrsmittel im urbanen Umfeld. Die e-Schwalbe wird in den drei Klassen 25 km/h, 45 km/h sowie 80 km/h erhältlich sein. Abhängig von der Klasse und nach gewünschter Reichweite sind unterschiedliche Akkukonfigurationen möglich. So können sogar Reichweiten von über 200 km erreicht werden. E„Elektromobilität ist in aller Munde und schnell ist von den Nachteilen die Rede, doch beim Zweirad ist die Technik bereits alltagstauglich und bezahlbar. Allerdings wecken die bisherigen Fahrzeuge am Markt keine Emotionen. Dies soll sich mit der e-Schwalbe ändern“, so Thomas Martin verantwortlich für Marketing und Vertrieb. Und die auf der Intermot in Köln ausgestellte Studie zeigt deutlich wie gut die Verbindung von klassischem Design und moderner Technik gelungen ist.


Das Projekt wurde vom Energieversorger ENTEGA initiiert, bereits seit 2009 wird dort in aufwändigen Versuchen der Alltagseinsatz von Elektrorollern getestet. All diese Ergebnisse flossen in das Konzept der e-Schwalbe ein. Hergestellt wird das völlig neuentwickelte Fahrzeug in Suhl, dem historischen Produktionsstandort der „Schwalbe“ in Thüringen. „Die Produktion in Deutschland sichert unseren hohen Qualitätsanspruch, denn die e-Schwalbe wird nach den strengen Standards der Automotiveindustrie gefertigt“ erklärt Daniel Schmid, verantwortlich für Entwicklung und Produktion. Dieser Qualitätsanspruch wird auch im Entwicklungspartner deutlich. Die Aufgabe übernimmt die XTRONIC GmbH, die Ihre langjährige Erfahrung und Kompetenz im Automotivesektor in das Projekt einbringt. Den Konstruktionsauftrag erteilte XTRONIC dem Designbüro DMS und dem Entwickler Hörmann-Rawema.


Ein weiterer entscheidender Unterschied im Konzept der e-Schwalbe ist die konsequent umgesetzte Nachhaltigkeit. So wird neben einer umweltfreundlichen Materialauswahl, Recyclingfähigkeit und energieeffizienten Produktion sogar das bei der Produktion unvermeidbar entstehende CO2 kompensiert. Und zum Marktstart im nächsten Frühjahr erhalten die Käufer der e-Schwalbe ein Gratiskontingent Ökostrom, denn nur bei Verwendung von regenerativ erzeugtem Strom kann Elektromobilität nachhaltig gegen Klimawandel und Umweltverschmutzung helfen.


Quelle: www.openpr.de

Eine Herstellerseite gibts auch, wenn auch noch recht dürftig.

Auf der Intermot war ein Prototyp neben einer originalen /1 ausgestellt:






Generell finde ich die Idee gar nicht schlecht. Es ist ja nicht neu, DDR Fahrzeuge als kultigen Technologieträger zu nehmen. Ich erinnere an den "New Trabi"


Der mir in der aktuellen Version schon deutlich besser gefällt als die erste Studie:



Das Hauptmanko des Trabant nt ist meiner Meinung nach, dass er eben ein Trabi ist. Das ist deutlich erkennbar, und ich finde ihn auch mittlerweile recht gelungen (er "guckt" genau so freundlich wie das Original), aber ein Trabi ist nun mal in der Allgemeinheit der alten Bundesländer imagemäßig ganz schlecht dran. Jemand, der genug Geld übrig hat, um mit einem hippen Ökoauto der Strom kommt übrigens nämlich gar nicht aus dem Braunkohlekraftwerk und dem Altmeiler, und Akkus wachsen nebenan in der Obstwiese ein Statement setzen zu können, wird sich mit seinem Armanianzug wohl in was schickes setzen wollen und nicht in das spartanische, rappelige Arbeitstier namens Trabant.
Bei der Schwalbe sieht das schon anders aus, sie ist in der ganzen Republik bekannt, beliebt und für ihre Qualitäten geschätzt. Mir würde spontan kein Menschentyp (ausser Menschen, die größer als 1,80 sind ;-) ) einfallen, der ein Problem damit hätte, sich auf eine Schwalbe zu setzen. Ich denke, das ist auch anhand der Preisentwicklung in den letzten Jahren ganz gut belegbar. Halten wir also fest: Richtiges Basisfahrzeug ausgewählt.

Ich finde die Umsetzung bisher optisch ehrlich gesagt nicht so den Kracher. Man kann die Schwalbe zwar deutlich als solche erkennen, aber irgendwie passt die Formensprache noch nicht so richtig zusammen. Die Sitzbank fügt sich mal so gar nicht in das Gesamtdesign ein. Insgesamt wirkt die Reinkarnation gegenüber dem eher gedrungenen Original deutlich gestreckter und vom Linienverlauf her straffer und schlanker, im Detail aber wirds wieder klobig. Die Frontansicht im letzten Bild z.B. geht gar nicht. Winzige Lampe auf Klotz an zu schlankem Frontschutzblech. Auch die Haube ist nur hinten schmal, an den Seiten ist das Ding ganz schön breit geworden. Ob da wohl ein Helmfach drunter schlummert? Optisch könnte man das durch ein hochkant stehendes Rücklicht strecken. Der Tacho ist wieder da hin gewandert, wo er ganz zu Anfang an der KR50 schon mal war. Wer schon mal einen Integralhelm getragen hat, weiß wie toll man diesen Bereich des Mopeds während der Fahrt sehen kann. Die Proportionen der original-Schwalbe passen meiner Meinung nach zwar auch nicht so richtig 100%ig, ich wundere mich aber warum man, wenn man eh schon neu designt, dort nicht an den richtigen Stellen korrigiert sondern wieder ein unstimmiges Vehikel hinstellt.
Naja, wollen wir uns mal nicht allzusehr daran aufhängen, es ist ja offensichtlich erst mal nur eine erste Studie (man beachte nicht angeschlossene Bremsen, die frei baumelnde Kette, hässlichen Spiegel vom Aprilia SR50 usw). Trotzem fühle ich mich an den New Beetle erinnert, der für mein Auge auch eine einzige Proportionskatastrophe ist. Optisch gelungen finde ich den aktuellen Fiat 500 und den New Mini.

Generell möchte ich noch sagen, dass ich dieses Ganze Retrozeug eh nicht so wirklich mag. Ich bin der Meinung: Wenn schon denn schon. Entweder das Original oder gar nichts.

Montag, 25. Oktober 2010

Donnerstag, 26. August

Am nächsten Morgen begab ich mich nach dem Frühstück nochmal zum (immernoch leicht überfluteten) Steg um ein paar Fotos von der Idyllischen ausicht zu machen:


Einmal kitschig mit Schwan

Einmal kitschig mit auf maximale Reflexion gedrehtem Polfilter


Eigentlich war für diesen Tag nichts großartiges mehr geplant, aber als ich da so saß und die Alpen bereits in aller Pracht sehen konnte, beschloss ich, dass es nicht sein kann so weit gefahren zu sein, nur um dann kurz vor den Alpen umzudrehen und nach Hause zu fahren. Der Vogel wurde also fix gesattelt, und dann ließ ich mich nach Bad Tölz lotsen. Hier konnte man mit jedem Kilometer beobachten wie Bayern immer bayrischer wurde. Herrliche Landschaft, zum Rollern wie geschaffen! Unterwegss hing ich einige Zeit hinter einem Auto fest, das vom ADAC abgeschleppt wurde. Bei gelegenheit konnte ich mich vorbei mogeln, und so hielt das langsame Gespann mir ab da den Rücken frei und ich hatte meine Ruhe. Um Bad Tölz wurden auch die Häuser typisch bayrisch-alpin: Flaches spitzdach, unten weiß verputzt und oben rum holzvertäfelt, mit opulenten Schnitzereien und riesigen Balkonen. Sobald ich den ersten Alpenausläufer erreicht hatte bog ich einfach frei Schnauze ab und hielt immer drauf zu. Leider setzte eine Privatwegschranke meinem Drang nach oben relativ früh ein Ende, aber da der Platz mit einem sonnendurchfluteten Hang und rauschendem Gebirgsbach sehr schön war, beschloss ich hier mein Mittagsmahl einzunehmen. Diesmal gabs Sandwiches und Hüchnchen Nuggets (von meinem kleinen Hühnchen stets als "Nuggeten" bezeichnet). Mmh gesund. Mutti wäre stolz auf mich.



Alsdann machte ich mich schweren Herzens wieder auf den Rückweg. Allerdings steht eines fest: Mit den Alpen bin ich noch nicht fertig. Diese großartige Landschaft muss ich auf jeden Fall mal länger erkunden. Ich war bisher nur 2x (jeweils hin/rück) in den Alpen, und dann auch immer auf einem nächtlichen Transit. In der Nähe von Bad Tölz entstand noch dieses Foto:



Dann gings wieder nach München, ab wo abends mein AutoZug nach Hause gehen sollte. Ich hatte nun allerdings noch einige Stunden bis zum Einchecken übrig und verspürte wenig Lust, mir noch mal die Innenstadt zu geben. Also fuhr ich zum deutschen Museum, wo ich mir die restliche Zeit vertrieb. Wer noch nicht dort war und technikbegeistert ist -> hingehen, es lohnt sich. Sobald es Zeit war, machte ich mich auf den Weg zum Ostbahnhof. Dabei geriet ich natürlich mal wieder in einen Snobstau. Ich muss es zugeben, es war mir ein innerer Reichsparteitag einige Zeit lang neben einem Mini Clubman, bepackt mit Schnitten und chauffiert von einem Exemplar der verachtenswerten Gattung Homo Sohnus, her zu fahren und zu bemerken, dass die Beladung des Karrens mich irgendwie interessanter fand als Mr. Schmalzfrisur. Kusshändchen verteilt und abgebogen ;-)
Dann traf ich auf eine mit allerlei nach Reise aussehenden Koffern bepackte BMW Enduro. Auf gut Glück fragte ich den Fahrer, ob er zufällig auch zum Ostbahnhof unterwegs sei. War er zwar nicht, aber er kam da vorbei, also vereinbarten wir, dass ich ihm einfach folge. Ist im Gewimmel deutlich angenehmer zu fahren als wenn man dauernd aufs Navi gucken muss. Der Fahrer war übrigens neben der Kassiererin im Starnberger NORMA die einzige Person die mich mal so richtig angebayert hat: "Passt Scho." Ansonsten sprach jeder erschreckend gutes Hochdeutsch mit mir. Am Ostbahnhof angekommen konnte ich direkt auf die bereitstehenden Waggons fahren. Nachdem das Gepäck ab war, wurde das Moped verzurrt. Man bekommt dazu 4 Schlaufen, die man selbst am Mopped befestigt. Danach verspannen die Bahnmitarbeiter. Normalerweise wird ein Motorrad dabei auf den Seitenständer gestellt. Dann werden erst die Gurte auf der Ständerseite soweit gestrafft, dass sie nicht mehr durchhängen. Danach werden die Gurte auf der anderen Seite angelegt und gespannt. Somit wird das Moped in die Federn gezogen und verspannt. Gegen Wegrollen kommt noch ein am Wagenboden verankerter Klotz vor jedes Rad.
Bei einer Schwalbe geht das mangels Seitenständer nicht, worauf ich das Personal hinwies. Ich habe die Schlaufen an die Lenkerenden und hinern an die Stoßdämpferaufnahmen gemacht. Nachdem ich dem Bahnmitarbeiter gesagt hatte, dass ich Angst davor habe, dass der Rahmen krumm gezogen wird wenn man das Moped gegen den Hauptständer spannt, wurden zwei Klötze vor und hinter das Hinterrad gelegt, sodass es sich vom Boden abhob und auf den Klötzen auflag, und das Vorderrad ebenfalls den Boden berührte. Dann wurden die Gurte gespannt. Ein Bild von dem verspannten Möp gibts natürlich auch:



Nach ca einer Stunde Wartezeit traf der Liegewagenteil des Zuges am Bahnsteig an. Während der Wartezeit unterhielt ich mich sehr nett mit einem Nordiren, der eine absolute Wahnsinnstour im Sinn hatte: Morgens in Belfast per Flugzeug los nach München, dort ein Motorrad (eine restaurierte alte GS) gekauft, testgefahren, abends auf den Autozug bis Düsseldorf. Von dort am nächsten Morgen zu einer BMW Werkstatt um die Vergaser einzustellen, nach Calais, per Fähre auf die Insel, die ganze Insel bis SChottland hoch, noch mal auf ne Fähre und wieder nach Hause. Kommentar "The offer was just too good to refuse it."

Sobald der Zug losgefahren war, genoss ich erst mal etwas, dass während meiner allwöchentlichen Bahnfahrten in modernen Zügen leider nicht mehr geht: Den Genuss des Fahrtwindes bei komplett heruntergeschobenem Fenster. Da kam der Schaffner, dem ich meinen Ticketausdruck überreichte. Man muss dazu wissen, dass das Ticket ein pdf im DIN A4 Format ist, auf dessen unterem Drittel Werbung abgedruckt ist. Diese Werbung hatte ich als unwichtig erkannt und abgerissen. Den sich dann ereignenden Dialog möchte ich gerne zitieren:

Schaffner: "Wie, was ist das denn, da fehlt ja die Hälfte!"
Ich: "Entschuldigen Sie bitte, ich war mir nicht darüber im Klaren, dass die Werbung relevant ist."
Schaffner: "Man könnte ja jetzt behaupten, Sie wären an einem Bahnkunden vorbei gegangen, der das Ticket gerade in der Hand gehalten hat, und hätten es abgerissen und wären weg gelaufen."
Bekommen die das eigentlich auf Seminaren beigebracht, sich aus dem Stehgreif infame Unterstellungen einfallen zu lassen?
Ich: "Richtig. Hätte ich ein vollständiges Ticket könnte man allerdings auch behaupten, ich sei geschickt genug gewesen, es dem Bahnkunden ohne Zerstörung desselbigen zu entreißen. Aus diesem Grund ist auf dem Ticket ja auch mein Name vermerkt."
- Pause -
Schaffner: "Ja, war ja nicht so gemeint, Sie merken schon, ich bin immer für nen Spruch gut."
Ich: "Sie merken schon, ich auch."

Die Nacht im Liegewagenabteil war nicht so der Burner, weil ich jemanden da liegen hatte, der während des Schlafs die halbe Taiga zersägt hat. Entsprechend erledigt kam ich am nächsten Morgen in Düsseldorf an. Es war recht kühl und nieselte. Willkommen in der Heimat.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Mittwoch, 25. August

So, nach einer langen Pause geht’s endlich weiter mit der Berichterstattung!

In Regensburg wars abends spät geworden, weswegen ich mich auf den letzten Drücker aus dem Bett quälte und das Frühstück natürlich verpasste. Die Herberge ist übrigens empfehlenswert, obwohl es kein Bad auf dem Zimmer gab.
Nachdem alles zusammengepackt und der Vogel gesattelt war, wurde unter dem Vorwand, eine Bäckerei zu finden, erst mal schön durch die historische Innenstadt geknattert. Ich fand auch tatsächlich eine, die allerdings nur ganze belegte Baguettes für einen horrenden Kurs im Angebot hatte. Die Brötchenschubse Bäckereifachverkäuferin wollte sich auch nicht dazu herablassen, mir ein paar simple Salamibrötchen zu machen. Servicewüste Deutschland. Hier ist der Kunde nicht König, sondern Bittsteller. Egal – wieder rauf auf den Bock und noch mehr Altstadt Kopfsteinpflaster ;-)
Schlussendlich machte ich in der nächsten Kleinstadt (Obertraubling glaube ich) einen LIDL ausfindig und deckte mich dort mit den guten Sandhexen und 2 Äpfeln ein. Sodann gings per (diesmal funktionierender) Navigation gen Süden. Die Etappe war größtenteils eigentlich recht langweilig. Landschaftlich durchschnitt, Architektonisch auch nichts besonderes. Viel Hopfen. Hopfen hab ich vorher noch nie in unvergorener Form gesehen und musste erst mal rätseln worum es sich handelt. Zwischendurch immer wieder kleine, verschlafene, landwirtschaftlich geprägte Dörfchen, ohne dass dazwischen mal was größeres käme. So langsam begann ich zu verstehen, warum die CSU hier seit kurz nach Christi Geburt ununterbrochen an der Macht ist, und warum CSU Politiker sich gerne mit typisch bayrischem Outfit präsentieren. Jedes Klischee hat einen wahren Kern.
Bereits einige km vor München begann sich das Großstadtgewimmel wieder abzuzeichnen. Ich kam direkt am Flughafen vorbei und durch Freising. Langsam werden die Autofahrer wieder unentspannter. Als ersten Wegpunkt in M hatte ich den Olympiapark eingeplant. Der Weg vom Ortseingang bis dort hin war allerdings gesäumt von 70er Jahre Waschbetonorgien der Extraklasse. In Berlin Hellersdorf siehts nicht viel anders (nur noch eckiger und einheitlicher) aus. Der Olympiapark jedoch ist auch nach 40 Jahren noch ein beeindruckendes Stück Architektur. Vor allem wenn man ein wenig Ahnung von Statik hat, sieht man die Dachkonstruktion mit einem ganz anderen Auge. Es gibt übrigens Führungen über die Dächer. Anmeldefrist ewig vorher und Kostenpunkt 30 Euro. Fällt aus.




Anschließend wurde am Hofgarten geparkt und die Fußgängerzone unter die Lupe genommen. Ergebnis: Es ist sehr voll, vor allem mit extrem überstylten Tussis und asiatischen Fotografiermaschinen, die nach 10 min. die erste 64GB Speicherkarte wechseln. Des weiteren sind die Preise extrem gepfeffert. Als ich mir ein Eis gekauft habe bin ich fast aus den Latschen gekippt. Dementsprechend schnell hatte ich genug und machte mich wieder auf. Zunächst entstand das obligatorische Beweisfoto:



Anschließend machte ich mich auf den Weg zur Herberge nach Pöcking am Starnberger See. Natürlich waren pünktlich der Navi Akku und auch Ellis Batterie leer, sodass ich mich grob am Sonnenstand orientieren musste. Man weiß ja wo Starnberg von München aus liegt, und auf welcher Seite der Landkarte die Sonne untergeht, also immer schön so fahren, dass die Sonne schräg rechts vor einem ist. Dabei geriet ich in die Rushhour all derjenigen Leute, die in München ihr Geld verdienen und im Nobelvorort wohnen. Man stelle sich einen Stau vor, in dem jeder der wichtigste Mensch der Welt ist, und das schönste und teuerste Auto der Welt fährt. Roller gabs zwar auch, aber ausnahmslos moderne viertaktende Plastikvespen mit Automatik. An solchen Details merkt man unter welchem Klientel man sich bewegt. Da die versammelte Mannschaft um mich herum ziemlich asozial fuhr, nahm ich ebenfalls keine Rücksicht mehr und drängelte mich bis zu jeder Ampel durch. Eventuelle böse Blicke wurden mit mehreren, immer noch zu fett qualmenden Gasstößen honoriert...
Auffallend war, dass eine Beschilderung auch auf Hauptverkehrsachsen so gut wie nicht vorhanden ist. Erst kurz vor Ortsausgang München wurde mir mitgeteilt wo ich herfahren muss um nach Starnberg zu kommen. So langsam entzerrte sich der Verkehr wieder, und ich wurde wieder überholt. Dabei merkte ich, dass ich unterwegs irgendwo mein Spiegelglas verloren hatte. Blöd, sowas. Da merkt man erst mal wie oft man in den Spiegel guckt, weil man jedes mal wieder aufs neue verwirrt ist wenn man nur mattes Alublech sieht. In Starnberg angekommen wurde getankt, und eine Runde durch den Ort gedreht. Muss mal ein hübsches Dörfchen gewesen sein, bevor zu viele Menschen mit zu viel Geld kamen. Danach frug ich mich zur Herberge in Pöcking durch.
Dort angekommen musste ich noch warten bis der Portier aus der Pause kam, also setzte ich mich auf den Herbergseigenen Steg und genoss das Alpenpanorama in der untergehenden Sonne, während ich den letzten Sandwich verdrückte.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Ruhrgebiet-Fotosession

Habe neulich eine coole Fotolocation entdeckt und wollte euch die ersten Ergebnisse nicht vorenthalten:






Das hat jede Menge Potenzial, ist aber noch ausbaufähig. Nächstes mal vorher gründlich putzen, damit auch die Felgen glänzen, mehr Zeit mitbringen und vor allem besser Fotografieren lernen damit das einzig helle Objekt inmitten dem Schwarz nicht überbelichtet...

Freitag, 10. September 2010

Dienstag, 24. August

Morgens um 10 muss man immer aus der Jugendherberge auschecken, so auch in Würzburg. Vorher wurde gefrühstückt, wobei ich plötzlich gaaaaaanz viel Hunger verspürte und mir den Teller deswegen extrem voll lud. Später am Tisch wanderte dann ein ordentlicher Packen geschmierte Brötchen in die Papiertüte und von da in meine Packtasche. Somit war die Tagesration schon mal kostenfrei gesichert. Ich war zu Schulzeiten schon auf Klassenfahrt in Würzburg, deswegen hatte ich die standard-Attraktionen wie z.B. die Residenz schon abgeklappert. Aus diesem Grund entschied ich mich, morgens auch direkt los zu fahren.
Der Himmel sah nicht gerade viel versprechend aus, und wie auf Kommando fing es auch kurz nachdem ich (vorsorglich schon mit angelegtem GKK) losgefahren war, zu regnen an. Auch für diese Etappe hatte ich eine gute Route ausgearbeitet, die einen kleinen Umweg über Rothenburg ob der Tauber macht. Muss ja sehr schön sein da. Leider funktionierte die Route im TomTom nicht, sodass ich mich erst auf direktem Weg in Richtung Regensburg lotsen ließ. Regen und Kraftfahrstraße wurde langsam zur Tradition, in diesem Fall war es die B8, der ich bis Neustadt/Aisch folgte. War natürlich langweilig, aber wenigstens kam ich so relativ schnell aus dem Regengebiet raus. Ich hatte allerdings keine Lust, mich schon wieder den ganzen Weg über große Bundesstraßen zu quälen, und begann deshalb, mit den Einstellungen meines Navis zu experimentieren. Zunächst mal wählte ich statt "Autobahnen vermeiden" "kürzester Weg" aus. Leider kann der kürzeste Weg auch schon mal über die Autobahn führen... deshalb wurde das schnell wieder geändert und ab da war ich für HansHans TomTom ein Fahrrad. Diese Einstellung vereint nämlich das Vermeiden von Autobahnen, Planung für kleine Geschwindigkeiten und den kürzesten Weg. Perfekt also.
In Neustadt fiel mir wieder ein, dass ich ja eigentlich noch über Rothenburg fahren wollte, jetzt aber quasi schon die Hälfte des Weges hinter mir hatte. Also markierte ich alle Wegpunkte bis hinter Rothenburg als bereits besucht, und probierte dann, ob die vorgeplante Route jetzt funktioniert. Wieder nix. Dann habe ich das Navi überlistet indem ich immer einfach den nächsten Wegpunkt als Ziel ansteuern ließ. Damit gings dann.
Von Neustadt aus gings also dann über kleine Dörfchen durch den Naturpark Frankenhöhe. Die Route war zwar nicht vorgeplant, aber aufgrund der Einstellungen im TomTom trotzdem sehr schön und abwechslungsreich. Das GKK ließ ich vorsorglich an, da es zwischendurch immer leicht zu Nieseln begann, was aber nie lange anhielt. Auffällig war zum einen die große Anzahl Schwalben, die einem hier mit einem Affenzahn um die Nase flog, zum Anderen die Gebäudeoptik. Waren die Bauten bisher größtenteils verputzt und weiß, so sind sie hier in warmen Pastelltönen gestrichen. In einem der Örtchen machte ich Mittagspause.



So hangelte ich mich, nachdem ich wieder auf meiner ursprünglich geplanten Strecke war, von einem als Ziel deklarierten Wegpunkt zum nächsten. Zwischendurch landete ich auf der Burgenstraße . Das wird einem zwar auf einem Hinweisschild mitgeteilt, aber wo man abbiegen muss, um ihr weiter zu folgen, steht nirgends. Dieses Konzept sollte man wohl noch mal überarbeiten...
In Abenberg machte ich Halt, da ich schon vor geraumer Zeit auf Reserve umschalten musste, aber entlang des Weges keine Tankstelle zu finden war. Also fragte ich nach. Ich erhielt die Auskunft, im Ortskern von Mungenau befände sich eine. Also wieder umgedreht, und der Wegbeschreibung gefolgt. Blöderweise kamen dann 2 Wegweiser: Einer nach Dürrenmungenau und einer nach Wassermungenau. Hm. Dürrenmungenau ist näher, Wassermungenau hat mehr Flüssigkeit... Was tun? Ich entschied mich zunächst für die kürzere Variante, was sich als Fehler herausstellte. Die letzten 2 km bis nach Wassermungenau durfte ich schieben. Dabei entdeckte ich, dass das Navi auch als OVI Tankstellen abgespeichert hat und man sich, wenn der Benzinhahn auf Reserve gedreht werden muss, auch einfach per Navi zur nächsten Tanke leiten lassen kann. Diese Vorgehensweise wurde ab jetzt angewandt. Nachdem ich Elli wieder versorgt hatte, machte ich mich auf den Weg zurück, um in Abenberg eine Pause einzulegen. Der Ortskern ist sehr idyllisch mit seiner geschlossenen Altbebauung, und über allem thront in der Mitte die Burg. Schöner Platz zum Brötchen essen. Ich probierte auch, mit der Schwalbe bis hoch zur Burg zu gelangen, aber das ging leider nicht.


Das Tor, dass man durchfährt um nach Abenberg hinein zu gelangen


Häuser im Ort mit Burgturm im Hintergrund

Kurz hinter Abenberg wunderte ich mich, was plötzlich so klingelt und sah mein Spiegelglas wild in der Fassung umhertanzen. Ich hatte das Kedergummi verloren. Zum Glück hab ichs rechtzeitig bemerkt und konnte es nach ein paar Metern auf der Straße liegen sehen. Fix wieder eingebaut und weiter gings. Über Roth und Hipoltstein nach Berching, ab wo ich dem Altmühltal bis Dietfurt folgte. Unterwegs machte ich noch einen Brötchenhalt an einem mit zalreichen anderen Blumen verwilderten Sonnenblumenfeld:



Nach Regensburg wäre ich eigentlich nördlich der A3 über die B8 gekommen. Dort sahen die Straßen auf der Karte aber langweilig aus. Südlich der A3 jedoch wand die Straße sich vielversprechend, und einen Ort der Laaber heißt muss man schließlich gesehen haben. Ich suchte also nach alternativen Donaubrücken, und stieß auf die Sinziger Eisenbahnbrücke. Eine Satellitenansicht in google maps ließ erkennen, dass es wie üblich an der Seite der Brücke einen Fahrradweg gibt - also den Weg da lang geplant. Das war ein absoluter Glücksgriff! Im Laabertal gibts nicht nur eine Ortschaft mit lustigem Namen nach der anderen (vergl. z.B. Undorf), sondern auch tolle Landschaft.



Wer hätte gedacht dass es in Laaber so aussieht?

Da es schon lange trocken war und mittlerweile auch recht warm wurde, entschloss ich mich, als ich an einer kleinen, steilen Schotterstraße vorbeikam, dort noch mal anzuhalten, das GKK auszuziehen und den Ausblick zu genießen:



Vom Laabertal gibts auch eine Streckenempfehlung:

Größere Kartenansicht

In Sinzig gings über die Eisenbahnbrücke (scheint ein rechter Verkehrsknoten zu sein, es wimmelte dort nur so von 50ern) und nach Regensburg hinein. Die Herberge fand ich schnell, und nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte erkundete ich die Stadt. Auffällig ist die extrem hohe Blechrollerdichte. So viele (teils wirklich alte!) Blechvespen, Zündapp R50 und Schwalben auf einen Haufen habe ich noch nie gesehen. Regensburg selbst ist unbeschreiblich schön. Vor allem ist die komplette Innenstadt ein geschlossener Baukörper, der fast ausschließlich aus historischen Gebäuden besteht. Man weiß gar nicht wo man zuerst hingucken soll! Sowas kenne ich nur als einzelne Häuserzeile in der Fußgängerzone, aber nicht als komplettes Stadtzentrum, in dem man auch noch herumfahren kann. Eine Prollrunde wurde auf die Agenda für den nächsten Tag gesetzt, dann gings ins Bett.

Mittwoch, 8. September 2010

Montag, 23. August

Puh. Kater.

Morgens um 11 stand ich auf, und dann gingen wir in ein kleines, gemütliches Cafe um die Ecke zum Frühstücken. Das Frankfurter Nordend ist ein echt schönes Viertel. Fast geschlossene Gründerzeit-Wohnbebauung. Ich mag diese Architektur. Danach gings auf einen Katervertreibungsspaziergang quer durch Frankfurt. Die nächste Etappe ging nur bis Würzburg, das sind von FFM aus lediglich 150 km. Den Vormittag über war es teilweise regnerisch, nachmittags sollte es besser werden. Ich beschloss daher, erst so gegen 3 Uhr aufzubrechen. Den Fotoapparat nahm ich nicht mit, da ich die obligatorische Fotosafari schon bei einem früheren Frankfurt Aufenthalt hinter mich gebracht hatte. Ich füge die alten Bilder jetzt mal hier ein, der Himmel war mitnichten so blau wie auf den Bildern. Es war sehr windig und nieselte zwischendurch.











Letzteres ist ein Lieblingsbild von mir mit dem Namen "Teilchenbeschleuniger". Man mag es kaum glauben, aber auch diese Ansicht findet sich innerhalb eines Frankfurter Gebäudes.

So gegen 3 wurde der Vogel wieder gesattelt, und es ging mit GKK bekleidet am Main entlang in Richtung Hanau. Frankfurter Stadtverkehr ist ziemlich unentspannt, und Industriegebiete sind überall gleich schmuddelig. Der erste Abschnitt war also mit anderen Worten nicht der Kracher, aber wie sollte er es auch sein. Unterwegs hielt ich beim MeckDreck um eine Schnellmahlzeit einzuwerfen. Nach diesem relativ langweiligen Streckenabschnitt ging es einmal Quer durch den Spessart. Hier funktionierte meine Vorabplanung hervorragend, wahrscheinlich weil ich genügend Wegpunkte festgelegt hatte. Ich fuhr fast ausschließlich über kleine Nebenstraßen, die so schmal sind, dass sie noch nicht mal eine Mittellinie haben. Auch hier kein Schwein unterwegs, zwischendurch mal kleine Dörfchen mit Fachwerkhäusern, die nach 500m schon wieder vorbei sind. Im Hochspessart hört auch das auf, da ist nur noch Wald. Die Straße war einfach perfekt. Immer kurvig, aber nie zu steil. Verkehr fast überhaupt nicht vorhanden. Dazu war es sogar trocken. An einem Aussichtspunkt, wo ein Denkmal für die Gefallenen des Spessartbundes im 1. Weltkrieg steht, machte ich Halt um was zu Essen und ein Foto zu machen.


Auf dem Foto kommt das nicht wirklich rüber. Hinter dem Zaun geht es ziemlich tief fast senkrecht bergab, und man kann sehr weit in die Landschaft schauen. Der Punkt ist ca 450m über NN.

Zwischendurch war die Strecke, die ich mir rausgesucht hatte, gesperrt wegen Kanalbauarbeiten. Ich habe mich davon aber nicht stören lassen und bin, da eh kein Mensch anwesend war, einfach durch die Baustelle gefahren. Zum Glück sind Simsons mit ihren großen Rädern und viel Bodenfreiheit ja relativ geländegängig. Man muss halt nur wissen dass man im weichen Sand Gas geben sollte, dann läuft das.

Damit auch noch andere die Chance haben dieses tolle Stück Straße zu finden, habe ich da mal wieder ein google maps Viech von gemacht:


Größere Kartenansicht
Am Besten wars zwischen Schöllkrippen und Jakobsthal. Dort befindet sich auch der Aussichtspunkt,

Gegen 8 war ich in Würzburg. Dort checkte ich in der Jugendherberge ein, bezog mein Bett und verfrachtete das Gepäck aufs Zimmer. Dann gings mit Elli und Fotoapparat zuerst ein Elli-in-Würzburg-Beweisfoto machen:



Und dann hoch auf die Festung, wo ich genau zur Blauen Stunde ein Festungsfoto und ein Panoramabild anfertigte. Durch den von Aufziehenden Regenwolken zusätzlich verdunkelten Himmel erhielt die Szene zusätzlich Spannung. Ein Mädel ein paar Meter weiter war von dem Anblick so überwältigt, dass sie fast zu weinen anfing. Den anschließenden Versuch ihrerseits, die Szene mit einem Fotohandy einzufangen kommentierte ich mit dem Angebot, ihr die bereits gemachten vernünftigen Fotos zukommen zu lassen.




Anschließend stellte ich Elli wieder an der Herberge ab und schlenderte noch eine Runde durch die Stadt, was aber von alsbald einsetzendem Regen schnell unterbrochen wurde. Gegen halb 11 legte ich mich schlafen. Dummerweise hatte ich ein Zimmer, dass direkt zur Straße raus ging und unter dem Dach war. Entweder war es also zu stickig oder zu laut. Ansonsten ist die Herberge aber sehr empfehlenswert.

Dienstag, 7. September 2010

Sonntag, 22. August

So, dann wollen wir mal anfangen mit der Nachbereitung!

Die Story beginnt allerdings nicht am 22., sondern am 21. August. An diesem Tag habe ich noch schnell eine Durchsicht vorgenommen. Luftfilter gesäubert, Vergaser einmal geöffnet und präventiv durchgeblasen, Kerzenabstand und Unterbrecherabstand nachgestellt, Kettenspannung geprüft. Auf dem Bild im Posting unter diesem seht ihr den gesattelten Vogel. In diesem Zustand unternahm ich Abends noch eine kleine Probefahrt, um zu sehen ob alles ok ist, nichts scheuert und ich mit der Beladung zurecht komme.
Die Beladung bereitete keinerlei Probleme, aber irgendwie mochte Sie kein Vollgas annehmen. Das hatte ich in der Vergangenheit öfter schon mal kurzzeitig gehabt, und, da es sich immer wieder von selbst reparierte, als hängendes Schwimmernadelventil abgehakt. So auch an diesem Abend. Merke: Böse böse! Frauen sind zickig, das sollte man irgendwann mal kapiert haben. Blechfrauen machen da keine Ausnahme!

Am 22. ging es also morgens um 9 zum Bäcker, dann wieder nach Hause, Brötchen schmieren und eine Ration Fischfutter-Eistee ansetzen. Auch auf dieser Fahrt war Vollgas nicht drin. Völlig fixiert auf den Vergaser entschied ich, dass ich noch in meiner vertrauten Umgebung mit all ihren Möglichkeiten bin, und das Problem besser hier beheben sollte. Also fuhr ich noch mal ins Institut und zerlegte und reinigte den Vergaser abermals. Selbstverständlich ohne Erfolg. Das hätte mich eigentlich hellhörig werden lassen sollen, tat es aber in anbetracht dessen, dass mein Kopf vor Aufbruchsstimmung sprühte, nicht.
Ich brach also mit nicht voll funktionstüchtiger Mopete auf, im Glauben, dass sich das schon von selbst regeln würde. Es kam natürlich wie es kommen musste. Ich verließ Dortmund in richtung Hagen, wo das Ardeygebirge anfängt und es hügelig wird. Noch vor den Toren Hagens kam mir die Erkenntnis, dass ich es mit so wenig Kraft bergauf keine 300km aushalten würde. Ich bog also auf eine Tankstelle ein und zerlegte abermals den Vergaser. Ich dachte, Sie würde etwas zu mager laufen, und stellte deswegen den Schwimmer ein wenig höher. Das war eine völlig bescheuerte Aktion, jetzt ersoff sie natürlich fast und ließ sich kaum noch fahren. Einen guten km später hielt ich also abermals an, um meine Idiotie wieder rückgängig zu machen. Natürlich hatte ich weder das Vergaserdatenblatt noch einen Messschieber zur Einstellung des korrekten Schwimmerniveaus dabei, sodass ich raten musste. Danach lief sie auch wieder wie vorher (also mit Leistungsloch), aber immer noch etwas zu fett, was sich in verstärktem Gequalme und Gestinke ausdrückte.


Der Schwimmer-Rückstell-Halt beim freundlichen VW Hökerer in Hagen. Da mittlerweile 1 Uhr war optimierte ich auch direkt die Gewichtsverteilung, indem ich ein paar Brötchen und Eistee von der rechten Seitentasche in den Fahrer umpackte.

Der Zeitplan war zu diesem Zeitpunkt schon total für den Allerwertesten, ich hatte eigentlich gedacht am späten Nachmittag in Frankfurt zu sein. Unschaffbar. In Hagen zeigte sich auch, dass das Navi nicht tat was ich von ihm wollte. Ich hatte die Route im MOTORRAD Routenplaner erstellt, in dem man für die verschiedenen Straßentypen jeweils eine erreichbare Durchschnittsgeschwindigkeit angeben kann. Über diese Funktion kann man Kraftfahrstraßen, große Bundesstraßen und Autobahnen schön ausblenden. Das Navi hatte ich aber auf "Autobahnen vermeiden" eingestellt, sodass es mich jetzt immer über die großen Straßen schickte, und zwischendurch immer einen Abstecher zu den exportierten Wegpunkten machte. Nach dem Abstecher ließ es mich umdrehen und wieder auf die große Bundesstraße fahren. Tolle Wurst.
Im Volmetal hinter Hagen ist GPS-Technisch tote Hose. Dort kannte ich mich aber noch aus und wusste von daher auch so, wo ich lang fahren musste. Nämlich in Hagen-Priorei (fragt mich nicht warum das Kaff so heißt) von der B54 runter richtung Breckerfeld. Das ist für Motorräder gesperrt, hat mich aber nicht im geringsten gestört. Hätte ich meine Dreieinhalb PS allesamt beieinander gehabt, wäre das eine schöne Strecke gewesen. So aber wars ziemlich anstrengend mit meinen paar mühsam zusammengeklaubten km/h im Randstein bergauf zu kriechen.
Trotz fröhlicher Musik im Ohrstöpsel (jaja, ich weiß, furchtbar verboten) kam irgendwie nicht so recht Urlaubsstimmung auf. Irgendwo hinter Halver wechselte ich aus purer Verzweiflung den Unterbrecher. Wie zu erwarten war, brachte das keine Änderung. Hätte mich eigentlich auch gewundert, da ich den Kontakt ja am Tag vorher erst nachgestellt hatte.
War es die ganze Zeit zwar bewölkt, aber trocken gewesen, so war nun langsam absehbar, dass das nicht mehr lange so bleiben würde. Ich zog mir an diesem Halt daher das von einem Kollegen ausgeliehene Ganzkörperkondom (ab hier als GKK bezeichnet) an. Man muss dazu wissen, dass er ca 1,95m groß ist und ich 1,71m. Davon mal ab war das Ding aber astrein, ich habe es im Laufe der Fahrt zu schätzen gelernt. Ab hier programmierte ich das Navi auch um, und ließ mich einfach auf direktem Weg nach Frankfurt lotsen. Die Strecke, die ich vorab geplant hatte, ist zwar schöner, aber auch länger. Und mit schwächelndem Möp und einsetzendem Regen war ich der Meinung, mir nicht auch noch Zusatzkilometer geben zu müssen.
Im Siegerland lotste mich das Navi dann auf die B54, die hier als Kraftfahrstraße ausgebaut ist. Irgendwie hab ich jedes mal wenn ich auf ne etwas größere Tour gehe den Ärger mit diesen scheiß-Kraftfahrstraßen. Zu allem Überfluss fing es jetzt richtig an zu schütten. Es stand soviel Wasser auf der Straße, dass ich trotzdessen, dass es Bergab ging, einen Gang zurück schalten musste weil der Fahrwiderstand so hoch wurde. Das Wasser spritzte in großen Bögen nach links und Rechts, teilweise auch vom Vorderrad senkrecht hoch und über mich drüber. Währenddessen gab es von den mich überholenden Autos auch noch regelmäßig die volle Dusche von links. Oh welch Wonne! Vor allem wenn man gerade den Kopf gesenkt hat, um einen Blick aufs Navi zu werfen und den Schwall in den Nacken bekommt. Im Ohrstäpsel trällerten, welch Ironie, die Chili Peppers mit Torture me. Davon ab machte sich das GKK bezahlt, darunter blieb ich trocken. Nur die Schuhe waren komplett durchweicht.
Hinter Siegen traf ich einen anderen Oldiemoppedfahrer, der auf einer 250er ILO unterwegs war. Er bot mir an, Ellis Problemen in seiner Werkstatt auf den Grund zu gehen. Ich nahm dankend an, in der Hoffnung meine Offensichtliche Betriebsblindheit nach dem Motto "4 Augen sehen mehr als 2" zu überwinden und den Schwimmer wieder in korrekte Position hängen zu können. Es stellte sich heraus, dass der gute Mann leider keinen Computer besitzt und ich deswegen auch keine Einstellwerte nachgucken kann. Eine Idee hatte er leider auch nicht. Mittlerweile war es 6 Uhr. Ich setzte eine Meldung nach Frankfurt ab, dass ich Probleme hab und zu unbestimmter Zeit ankommen werde. Beim Verlassen des Heimatortes des Schrauberkollegen musste ein steiler Berg passiert werden. An diesem verreckte Elli mir dann vollständig. Ich rollte also hinunter und stellte sie am Fuße des Bergs in einer Buswendeschleife ab. Und als ich da so saß, mein Brötchen aß und mich nur mit größter Beherrschung davon abhalten konnte, meine alte Dame einfach umzutreten, meldete sich in meinem Hinterkopf ein leiser Deutz:
[...]immer zuerst in den Auspuff schauen[...]
hallte es. Dicht gefolgt von einem Zitat aus diesem etwas infantil verfassten Tutorial:
Nachdem eure Simmi mehrere Tausend Kilometer ohne Probleme gelaufen ist (Sehr unwahrscheinlich -g-), kommt es von heut auf morgen zu einem extremen Leistungsverlust. Ihr könnt nicht mehr richtig hochdrehen. Vor allem Berge können nur noch mit 30km/h befahren werden, sonst geht der Motor aus!
Zu Hause angekommen stellt ihr den Hobel sofort in die Werkstatt und versucht, den Fehler zu finden! Kerze getauscht ... Zündspule gecheckt ... Zündung einjustiert ... aber immer noch das selbe Problem! Nach etlichen Stunden kommt irgendwann die Grandiose Idee, das es irgendwie am Auspuff liegen könnte. Ihr schraubt ihn ab ... fahrt kurz ohne Auspuff umher (seeehhr laauut) .. und siehe da.. es läuft wieder alles!

Soll es etwa so einfach sein? Bordwerkzeug raus, Endtüte ab, Schalldämpfer raus, und angetreten. Ganz schön laut. Aber als ich testweise einmal den angrenzenden Feldweg runter fuhr, nahm sie plötzlich wieder Vollgas an. Ich habe dann mit einem Schraubendreher im Schalldämpfereinsatz udn im Endrohr rumgepörkelt und eine ansehnliche Menge Ölkohle zu Tage gefördert. Die Löcher im Gegenkonus des eigentlichen Auspuffs waren noch frei. Nachdem ich alles wieder zusammen hatte, ging der Berg, an dem ich vorher verrekt war im dritten Gang. Soviel dazu.
Ab jetzt riss ich einfach nur noch stumpf die Kilometer runter. Sicherlich gibts im Siegerland, Westerwald und Taunus schöne Strecken, aber mein Navi lotste mich fast ausschließlich über die B54 und B456, größtenteils immer Geradeaus. Irgendwo im Westerwald wurde ich, mich einen Hang mit Vollgas und "lang gemacht" hinunterstürzend, an einem Ortseingang geblitzt. Fast schon schade, dass ich das Foto nicht bekommen werde, muss ein Bild für die Götter sein. In dieser Gegend kam ich mir stellenweise vor wie der einzige Mensch auf der Welt. Ich bin es einfach nicht gewohnt, dass man eine halbe Stunde lang auf einer Hauptverkehrsachse unterwegs sein kann, und einfach kein anderes Fahrzeug sichtet. Auch in den durchfahrenen Orten niemand zu sehen. Da waren die Bürgersteige schon hochgezogen. Die ganze Zeit regnete es mal mehr mal weniger. In Oberursel tankte ich, und zog mir die Regenkombi wieder aus. Der Himmel war klar, und als man am Horizont den Wiederschein der Großstadt am Himmel erkennen konnte, war ich doch glücklich.
Eine ganze Zeit lang fuhr ich von den Höhen des Taunus kommend auf die beleuchtete Frankfurter Skyline zu. Eigentlich wollte ich ein Foto von Elli vor selbiger machen, aber die Straßen hatten allesamt keinen Fahrradweg. Und so lebensmüde, die Kiste einfach so am Straßenrand abzustellen und dann auf der unbeleuchteten Fahrbahn rumzuturnen, bin ich auch nicht. Daher möchte ich an dieser Stelle stellvertretend ein geklautes Bild sprechen lassen:


Das ist zwar nicht aus Taunusperspektive, aber trotzdem eindrucksvoll. Quelle http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/461499

Abends um 10 kam ich endlich in Frankfurt an. Den Abend verbrachte ich mit einer Bekannten bei gutbürgerlicher Frankfurter Küche und einer ansehnlichen Menge alkoholischer Getränke. War ein wunderschöner Abend, der die Strapazen des Tages vergessen ließ. Gegen 4 Uhr früh fiel ich vollkommen erledigt ins Bett.

Samstag, 21. August 2010

Es geht los!

So! Die alte Dame ist gesattelt, alles ist eingepackt. Morgen früh noch Brötchen holen und Unterwegsration schmieren, und dann nichts wie weg.


Elli gerade eben hinter dem Wohnheim

Ich werde von unterwegs nicht live berichten, bei der Kürze der Reise lohnt das nicht. Stattdessen dachte ich mir poste ich wenn ich wieder da bin jede Woche einen Reisetag. So hab ich weniger Arbeit und länger was zu bloggen, und ihr länger was worauf ihr euch freuen könnt.

Montag, 16. August 2010

My heart is beating like a brake drum (rattatong-godong-godongdongdong)

War ja klar dass das mit den Bremstrommeln wieder eine Odyssee wird. Geplant war:
- Mittwochs Abends Räder raus und ausspeichen
- Donnerstags Trommeln zum Ausdrehen geben
- Freitags wieder einspeichen, zentrieren und einbauen

Denkste!
- Mittwochs Räder ausgebaut und ausgespeicht
- Donnerstag zum Ausdrehen abgegeben
- Derjenige hats Donnerstag nicht mehr geschafft, weil ihm noch was dazwischen kam
- Montags zum Trommeln abholen gefahren
- Mitbeteilt bekommen, dass sie beide so derartig krumm sind, dass da mit Ausdrehen nichts mehr zu retten ist
- im Eiltempo neue (orig. DDR Produktion) Trommeln bestellt, an die Packstation liefern lassen
- am darauffolgenden Donnerstag erfahren, dass die Packstation voll war und das Paket daher umgeleitet wird
- dem Paket hinterher telefonieren, damit ich es noch Donnerstags abholen kann
- Donnerstag Nacht Räder einspeichen
- Freitag zum Zentrieren gegeben, Reifen drauf und eingebaut.

Jetzt hab ich 2 neue Trommeln, die auch wirklich rund sind. Endlich kann ich meine Bremse mal ohne 90% Leerweg einstellen. Ganz ungewohnt, dass man auch bei hohen Geschwindigkeiten voll in die Eisen latschen kann ohne dass alles anfängt zu wabbeln. Wirklich umwerfend ist die Bremsleistung noch nicht, ich vermute dass sich die Bremsen erst einschleifen müssen. Beläge sind noch die alten, aber natürlich schön sauber gemacht.

Samstag, 7. August 2010

Na sauber...

Soeben in den Nachrichten gehört: Am Starnberger See ist Hochwasser.
Gut, dass ich die Herberge direkt am See schon gebucht habe für meinen Trip. Muss ich die Badehose jetzt etwa zu Hause lassen?

Ach ja, die Trommeln kriege ich Montag erst zurück

Mittwoch, 4. August 2010

Pure Dekadenz




Habe heute die Räder rausgenommen, damit ich sie ausspeichen kann. Donnerstag hab ich nen Termin zum Trommeln ausdrehen und wieder Einspeichen. Ich kann euch ne Werkstatt mit Kran nur empfehlen, ist echt praktisch, sowas ;-)

Samstag, 24. Juli 2010

Ein lang gehegter Traum...

Leute! Es ist endlich soweit!!!



Ich habe schon seit letztem Sommer vor, ein mal mit Elli quer durchs Land zu fahren. Da ich noch nie in Süddeutschland war, stand die Richtung schnell fest. Ich habe mir den MOTORRAD Routenplaner gekauft, weil es der einzige Routenplaner ist, der ausser kürzester und schnellster Strecke auch noch die schönste Strecke heraussuchen kann. Ausserdem kann man für jeden Straßentypen die erreichbaren Höchst- und Durchschnittsgeschwindigkeiten angeben, sodass man darüber quasi festlegen kann welcher Straßentyp bevorzugt werden soll. Das ist alles ganz schön und gut, aber das Kartenmaterial ist komplett von anno Tobak. Sieht genau so aus udn lässt sich genau so bescheiden bedienen wie Map&Guide von 1995...
Egal, mit diesem Tool habe ich die Route ausgearbeitet, und aufs TomTom exportiert. Jetzt wird hoffentlich auch klar warum ich einen USB-Anschluss an die Schwalbe gebastelt habe und angefangen habe, Seitengepäckträger zu bauen.

Die Route setzt sich wie folgt zusammen:

1. Etappe: Dortmund-Koblenz
2. Etappe: Koblenz - Frankfurt M - Würzburg
3. Etappe: Würzburg - Regensburg
4. Etappe: Regensburg - Starnberg
5. 'Etappe': Starnberg - München - (mit dem Autozug) Düsseldorf - nach Hause

To do vorher:
- Bremstrommeln ausdrehen
- Bremsenumbau und M54 TÜVen lassen
- Große Wartung durchführen
- Sinnvolles Bordwerkzeugset zusammenstellen
- Gepäckträger fertig bauen und testen

Ick freu mir!

Donnerstag, 10. Juni 2010

Dichtung und Wahrheit

Ich lebe noch!

In der Zwischenzeit ist materiell nicht viel passiert, aber es gab trotzdem einen Fortschritt: ELLI IST ENDLICH STUBENREIN!!!

Fotos hab ich leider nicht machen können, weil das ne sehr enge Stelle ist.
Nachdem ich so ziemlich mit meinem Latein am Ende war, guckte ich mir noch mal die Fotos vom Motoraufbau an. Dabei stolperte ich über folgendes Bild:

An der markierten Stelle sieht man, dass dort Öl hinter die Dichtung laufen kann, und so bis zum Schraubenkopf kommt. Genauere Untersuchung am Objekt ergab dann, dass genau am betreffenden Schraubenkopf ein feiner Ölfilm austrat. Sowas dichtet man normalerweise mit nem Kupferring unter dem Kopf ab. Blöderweise bekommt man 6er Kupferringe nur sehr schwer, ausserdem war die Anlagefläche im Motorblock für den SChraubenkopf nicht wirklich plan. Also hab ich gepfuscht: Locktite auf das Gewinde, und dann eine Pappdichtungsscheibe auf die Schraube. Ober- und unterhalb der Scheibe noch n Schluck Hylomar, und dann rein damit. Damit ist der Motor nun endlich dicht.

Eine weitere Undichtigkeit hab ich schon seit ich Elli fahre an der Verbindungsstelle vom Auspuff zum Endstück. Dort hatte ich einen dreieckigen Dichtungsring verbaut.

Jetzt ist ein runder O-Ring drin.

Schwuppdiewupp, muss ich nicht mehr dauernd Auspuff putzen.
Sehr schön, das.

Freitag, 21. Mai 2010

Termin: Rheinpromenade Emmerich

Da gehts hin. Pfingstsonntag. Man sieht sich.

Samstag, 8. Mai 2010

Streckenführung der Hexenlandrallye 2010

Ich habe mir die Mühe gemacht und das nach genau einer Woche immer noch nasse Roadbook in Google Maps übertragen. Die Strecke war doch größtenteils recht schön, ist also eine Empfehlung wert. die zwei Stellen, an denen ich mich Verfahren habe, waren zum einen Fehlerhaft ausgezeichnet (da fehlte eine Abbiegung) bzw irgendwie total Daneben. Auf der Rallye fand ich schon keine Entsprechende Straße, und auch in Google Maps sah es an der entsprechenden Stelle komplett anders aus als im Roadbook. Naja. Irren ist menschlich.


Größere Kartenansicht

Montag, 3. Mai 2010

Sevelener Oldtimerrallye 2010 - Rain Man

Meine Güte, war das ein Tag! Vorneweg soviel: Es gibt von mir keine Fotos. Aus noch ersichtlich werdenden Gründen hatte ich nicht wirklich Lust, die Kamera rauszuholen..

Als ich morgens aufstand, dachte ich erst daran, mich direkt wieder hinzulegen. Die miserable Wettervorhersage schien sich zu bewahrheiten. Allerbestes Konkurrenzverhinderungswetter! Nieselregen, 10° und bedeckter Himmel. Letztendlich rang ich mich aber doch dazu auf, aufzustehen. Habe mich eingemümmelt wie sonst zu tiefsten Winterzeiten: Unterhemd, T-Shirt, Kapuzenpulli, dicke Jacke bestehend aus Fleece-Einsatz und Windjacken-Oberteil. Ne Regenhose gabs im Haus leider nicht, deswegen musste ne lange Unterhose und eine Jeans herhalten. So gerüstet gings noch an der Tanke vorbei und dann auf nach Sevelen. Es nieselte die ganze Zeit, aber nur leicht, das ging noch. Wir sind schließlich nicht zum Spaß hier ;-)
Löblicherweise war die Veranstaltung dieses mal besser organisiert, sodass für jeden Teilnehmer ein (nach Startnummern sortierter) Parkplatz reserviert war. Elli da hin gestellt, und ab ins Fahrerlager, anmelden. Startunterlagen eingesackt, den ganzen Werbemüll direkt aussortiert und das Roadbook in die mitgebrachte Klarsichthülle gestopft. Der Aufgabenzettel ließ schon erkennen, dass die Rallye diesmal nicht so leicht werden würde wie letztes mal. Um halb 12 wurde gestartet, was aber ewig gedauert hat. Die Teilnehmer fuhren nacheinander durch ein Spalier und jeder wurde kurz vorgestellt. Das ist zwar sehr schön, aber wenn man Startnummer 54 hat, steht man da ne Stunde... Wenigstens war es während der Warterei trocken, sodass einige Optimisten sogar mit heruntergeklapptem Verdeck starteten.
Auch dieses Jahr war übrigens wieder eine sehr schöne, bunte Mischung an Teilnehmerfahrzeugen vertreten. Vom Ford T BJ 1911 bis hin zum Golf 1 GTI BJ 1980 war alles vertreten.
Das schlechte Wetter hatte allerdings dazu geführt, dass die meisten gemeldeten Kradler nicht erschienen sind, und ich so zusammen mit einem Harley-Gespann BJ 1924 allein in der Zweiradwertung fuhr. Zur Not hätte also der Spruch "Ich belegte einen hervorragenden zweiten Platz, während die Konkurrenz lediglich Vorletzter wurde" herhalten müssen.
Mein Moderationstext war wieder nett.
so, und darauf habe ich mich den ganzen Tag schon gefreut! Auch dieses Jahr ist die schöne Schwalbe wieder mit im Starterfeld. [...Technische Daten] Ausserdem hast du hier geschrieben, dass inzwischen ein relativ seltenes Vierganggetriebe eingezogen ist. Du schraubst also zwischendurch auch immer mal dran rum?

Ich habe geantwortet, dass ich zu Hause zwischendurch mal gefragt werden würde ob sie denn nun mal fertig sei, und dann stets kommentarlos lächeln würde. Allgemeine Erheiterung, Flagge runter und los. Die Navigation verlief nicht völlig problemlos wie letztes mal, aber mit nur 2 Verfahrern stehe ich glaube ich noch ganz gut dar. Einer davon hat mich allerdings leider den ersten Kontrollpunkt gekostet (Da musste man glaube ich Dosen werfen oder so, so ungefähr alle mit denen ich geredet habe sind auch dran vorbei gekachelt). Wenn ich mal überlege wieviele mir zwischendurch mal entgegen gekommen sind, oder an einer Kreuzung plötzlich im Querverkehr auftauchten...
Leider fing es relativ schnell wieder an zu regnen, und diesmal regnete es sich ein. Langsam aber sicher gab meine Kleidung nach. Zuerst wurde die Hose von oben nass und die Knie kalt. Naja. Alles kein Beinbruch, also weiter. Irgendwann war die Hose oben am Oberschenkel vollgesogen, also wanderte das Wasser am Oberschenkel entlang nach unten und sammelte sich als Prütze im Hosenbein. Bei jeder Bremsung gabs einen Schwall frisches Quellwasser eisekalte Saubrühe in Richtung Knie. Gegen 14:00 wurde dann der zweite (für mich erste) Kontrollpunkt erreicht. Hier konnte man die Verpflegungsgutscheine einlösen, was eine deutliche Verbesserung zur Vorjahresveranstaltung darstellt. Da hat man die ganze Zeit gehungert, um die Gutscheine dann alle im Ziel auf den Kopf zu hauen. Man konnte sich sogar überdacht hinsetzen und ein wenig trocknen. Nachdem ich mein gegrilltes in mich hinein geschlungen hatte war mein Stuhl nass und um ihn herum eine Pfütze. Ab diesem Kontrollpunkt wurde das Harley Gespann nicht mehr gesichtet, und ich stellte somit meine eigene Klasse dar.
vor der Weiterfahrt wurde das Roadbook noch mal umgeblättert. So langsam begann der Regen auch hier seinen Tribut zu fordern. Die Klarsichthüllen sind offenbar nicht für den Gebrauch auf U-Booten freigegeben, dann der Aufgabenzettel mit seinen per Tintenstrahler ausgedruckten Fotos der zu findenden Gegenstände löste sich in Wohlgefallen auf. Das Roadbook selbst wollte sich nur unter größter Überredungskunst in die Hülle zurück bugsieren lassen.
Plötzlich riss die Bewölkung auf, udn die Sonne kam heraus. Die Strecke zum nächsten Kontrollpunkt führte sehr schön und kurvig durch die Felder, die man hier mitten am Tag so erleben konnte wie sonst nur früh morgens im Sommer. Nämlich Dampfend. Ein schönes Schauspiel, zumal ich tatsächlich, naja, ich will es nicht trocknete nennen, aber immerhin nicht nasser und kälter wurde. Der nächste Kontrollpunkt befand sich auf der ehemaligen Royal Airforce Airbase Laarbruch, heutzutage Flughafen Weeze genannt. Dank einer Sondergenehmigung konnte man hier auch durch Bereiche fahren, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind. Ein sehr schönes Gimmick, zumal meine Familie sich (mit Ausnahme von mir selbst) dort recht gut auskennt.

Das liegt daran, dass die alle auf einem nahegelegenen Sportflugplatz ihre Freizeit verbrachten. Der trägt die Kennung EDLC, Weeze ist EDLV. Unsereins flog mit der (eigenen!) Robin Remorqeur, sowie auf K8, ASK13, ASK21, ASW15 und einem Falken durch die gegend. An den Falken kann ich mich aus frühesten Kindheitstagen noch erinnern. Ich durfte im Kindersitz mitfliegen und es heißt, ich sei nach dem Start immer sofort eingeschlafen. Naja, jedenfalls kennt man sich unter Fliegern auf benachbarten Flugplätzen, und es gehörte zum guten Ton bei den Tommies, "unseren" Flugplatz stets im tiefen Überflug und mit gerissener Rolle zu überfliegen (meistens 2 Tornados in Formation). Gelegentlich waren die "germans" auch zum Gelage nach Laarbruch geladen und durften dann sogar mit den kleinen Vereinsmaschinen in Laarbruch landen. Man bedenke dass das Militärisches Sperrgebiet war, und man normalerweise abgeschossen worden wäre, wenn man da rein flog. Dort waren immerhin Atomwaffen stationiert, auch wenn sich da heute keiner gerne dran erinnert.
Aus diesen Gründen war es für mich sehr spannend, dort rumzukurven und die Flugzeugbunker, die so gut getarnt sind, dass man sie nicht mal findet wenn man genau weiß wo sie sind, aus der Nähe zu sehen.
Auf dem Gelände musste man auf Zeit Fragen mit automobilem Hintergrund beantworten wie z.B. "Nennen Sie mindestens 3 europäische Länder in denen nach dem zweiten Weltkrieg keine Autos mehr produziert wurden".
Hinter Laarbruch schied ein teilnehmender 911er unter Verteilung größerer Mengen Öl auf der Fahrbahn aus. Ich hoffe, dass das nur ein geplatzter Schlauch war, sonst wirds teuer...
Der nächste Kontrollpunkt fand wieder auf einem alten Landschloss statt, aber einem anderen als letztes mal. hier musste man auf Zeit Schlüssel verschiedenen Schlössern zuordnen. Währenddessen zog wieder eine Schwarze Wand auf und kündigte das nahe Ende der Sonnenscheinphase an. Ich war eh schon so durchnässt dass andere Teilnehmer mir helfen mussten, die Handschuhe wieder anzuziehen. Alleine war das nicht mehr zu bewerkstelligen. Zum krönenden Abschluss goss es nun wie aus Kübeln, und weils so schön ist kam auch noch ein gepflegter Hagel dazu. Das gab meiner Kleidung den Rest. Ich fühlte erst wie meine Schuhe langsam voll liefen, und danach kam die Rache der Sitzbank. Naturgemäß ist die dort, wo man sitzt, durch das Körpergewicht etwas eingebeult. Das von meiner Jacke abfließende Wasser lief jetzt in Strömen erst auf die Sitzbank, um dann den weg nach Hinten anzutreten und dafür zu sorgen, dass auch alles oberhalb des wohlbekannten kritischen Punkts beim betreten kalter Gewässer in Badehose nass und kalt wurde. Passend dazu weichte auch der Pulli durch. Es nahte der letzte Kontrollpunkt. Dort wurden einem Fotos von Autos vorgelegt, und man musste ausgehändigte Markensymbole drauf verteilen. Das war mitnichten trivial, waren fast ausschließlich Exoten. Mir gelangen 7 von 10. Für den Idyllischen Hof hatte ich kein Auge, ich wollte nur schnell weg. Dazu hätte ich mein Roadbook umblättern müssen, was aber aufgrund dessen Konsistenz unmöglich war. Hier kam wieder der Teamgeist durch. Das Pärchen im Rallyekadett, mit dem ich schon seit Laarbruch mehr oder weniger in Kolonne fuhr, sah mich falsch abbigen, bog auch falsch ab, holte mich ein, klärte mich über mein Missgeschick auf und bot an, dass ich einfach hinterher fahren solle. Das war echt die Rettung! Mein Roadbook war ein Klumpen, auf dem man so gut wie nichts mehr erkennen konnte. Kurz darauf hatte ich es dann auch endlich geschafft. Elli auf den Parkplatz, mitleidige Blicke geerntet, Kaffee gesponsert gekriegt und dann erst mal aufs Klo, die Schuhe ausleeren gehen. Mangels Konkurrenz habe ich die Zweiradwertung natürlich gewonnen.
Als ich zu Hause ankam habe ich mich vor dem Trockner entkleidet. Es war wirklich bis auf die Unterhose alles nass. Nicht feucht, sondern nass. Man konnte es auswringen. Meine Finger sahen aus als hätte ich zu lange gebadet. Aber wenn man sich einfach in die Decke einmullern und sich von Mutti bekochen lassen kann, mit der frisch errungenen Siegtrophäe in der Tasche, hat das doch auch was ;-)

Freitag, 30. April 2010

Termin: Sevlener Oldtimerfestival

Am Sonntag, den 2. Mai findet mal wieder das Oldtimerfestival mit Rallye in Sevelen statt. Ich habe mich für die Rallye angemeldet, muss ja schließlich meinen Titel verteidigen.
Leider sagt die Wettervorhersage nichts gutes. Regenwahrscheinlichkeit den ganzen Tag zwischen 70 und 80%. Also abwarten, Tee trinken und hoffen.

Dienstag, 13. April 2010

Die Legende lebt (noch)

Heute mal ein kleiner Exkurs aus der Konserve, da mich der Studieralltag mit voller Macht erwischt hat..

Es gibt Fahrzeuge, die so legendär sind, dass sie niemals wirklich sterben können. Sicherlich einige technisch bahnbrechenden Fahrzeuge wie Fords Tin Lizzie, oder berühmte Sportwagen. Was mich persönlich jedoch viel mehr fasziniert sind Alltagsgegenstände, die so derartig zäh sind, dass man sie einfach nicht kaputt bekommt. Beispiel London: Wer an London denkt, sieht vor seinem geistigen Auge rote Routemaster Busse und nicht weniger archaisch aussehende schwarze Taxen durch die Gegend fahren. Ersterer hielt sich von 1954 bis 2005 auf den Straßen, und nachdem er ausgemustert wurde waren die Proteste so groß, dass die Verkehrsbetriebe teilweise verkaufte Busse wieder zurückkauften!



Bild geklaut bei http://news.bbc.co.uk

Beispiel Berlin: Seit man 1927 festgestellt hatte, dass eng getakteter Dampfzugbetrieb in einer Großstadt überraschenderweise leicht unangenehme Folgen hat, verkehrt der legendäre Stadtbahner auf den Berliner S Bahn Strecken. Einige Fahrzeuge waren sage und schreibe 70(!) Jahre lang im Einsatz, bevor man sie ausmusterte. Es drängen sich gewisse Parallelen zum heute fast ausgestorbenen berliner Original mit seiner herzerfrischend ehrlichen, schnörkellosen Art auf. 2000 wurden die letzten Stadtbahner ausgemustert. Jetzt, 10 Jahre später ist die Berliner S Bahn, obwohl mit neuen Zügen ausgestattet, in der Krise. Verspätungen ohne Ende, Skandale um nicht gewartete Fahrzeuge... Kaum ist "the one and only" weg, schon läuft nichts mehr...



Mit der S-Bahn vom Warschauer Pakt zum Verteidigungsgebiet der NATO für 2 Mark 10. Das gab es nur in Berlin!
Bild geklaut bei http://www.berliner-verkehrsseiten.de/s-bahn


Es gibt ein weiteres legendäres Fahrzeug, dass fest mit dem Stadtbild einer Großstadt verbunden ist:



Bild geklaut bei http://www.toycollector.com

Genau. Den Kollegen hier. Den Käfer in Mexico D.F. Unermüdlich verrichtet der "Vocho" seinen Dienst und tut, was er am besten kann. Laufen, laufen laufen. Noch tut er das. Mexico Stadt hat weltweit mit die übelste Luftverschmutzung, und deswegen wurde den Käfertaxen der Kampf angesagt. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch hier eine Legende verschwunden ist. Sicherlich ist Umweltschutz eine wichtige Sache. Ob ein paar Käfer mehr oder weniger (zumal die meisten neuere 1600i mit G-Kat sein dürften) da so viel ausmachen, lasse ich mal dahin gestellt. Es scheint mir eher sinnvoll, einen funktionierenden ÖPNV aufzubauen, sodass nicht mehr jeder mit einem eigenen Auto quer durch den Megamoloch fahren muss.
By the Way erkenne ich übrigens auch nicht an, dass der Golf den Käfer als Weltmeister abgelöst haben soll. zwischen einem Brezelkäfer der 40er Jahre und einem der letzten Mexicokäfer Bauteile wie Türen oder Kotflügel hin und her zu tauschen, bereitet keine größeren Probleme. Man versuche das mal mit einem Golf 1 und einem Golf 6. Die letztere "Baureihe" besteht aus völlig verschiedenen Autos, die nur den Namen gemeinsam haben. Ich glaube nicht, dass jemals ein Auto wieder die 21 Millionen überschreiten wird.

Nunja, das ist zwar alles schade, aber der Lauf der Dinge. Was ich mich aber wirklich frage ist: Wie kommt es dazu, dass Fahrzeuge wie hier beschrieben so stark zum Wahrzeichen einer Stadt werden können? Was meint ihr?