Donnerstag, 21. Oktober 2010

Mittwoch, 25. August

So, nach einer langen Pause geht’s endlich weiter mit der Berichterstattung!

In Regensburg wars abends spät geworden, weswegen ich mich auf den letzten Drücker aus dem Bett quälte und das Frühstück natürlich verpasste. Die Herberge ist übrigens empfehlenswert, obwohl es kein Bad auf dem Zimmer gab.
Nachdem alles zusammengepackt und der Vogel gesattelt war, wurde unter dem Vorwand, eine Bäckerei zu finden, erst mal schön durch die historische Innenstadt geknattert. Ich fand auch tatsächlich eine, die allerdings nur ganze belegte Baguettes für einen horrenden Kurs im Angebot hatte. Die Brötchenschubse Bäckereifachverkäuferin wollte sich auch nicht dazu herablassen, mir ein paar simple Salamibrötchen zu machen. Servicewüste Deutschland. Hier ist der Kunde nicht König, sondern Bittsteller. Egal – wieder rauf auf den Bock und noch mehr Altstadt Kopfsteinpflaster ;-)
Schlussendlich machte ich in der nächsten Kleinstadt (Obertraubling glaube ich) einen LIDL ausfindig und deckte mich dort mit den guten Sandhexen und 2 Äpfeln ein. Sodann gings per (diesmal funktionierender) Navigation gen Süden. Die Etappe war größtenteils eigentlich recht langweilig. Landschaftlich durchschnitt, Architektonisch auch nichts besonderes. Viel Hopfen. Hopfen hab ich vorher noch nie in unvergorener Form gesehen und musste erst mal rätseln worum es sich handelt. Zwischendurch immer wieder kleine, verschlafene, landwirtschaftlich geprägte Dörfchen, ohne dass dazwischen mal was größeres käme. So langsam begann ich zu verstehen, warum die CSU hier seit kurz nach Christi Geburt ununterbrochen an der Macht ist, und warum CSU Politiker sich gerne mit typisch bayrischem Outfit präsentieren. Jedes Klischee hat einen wahren Kern.
Bereits einige km vor München begann sich das Großstadtgewimmel wieder abzuzeichnen. Ich kam direkt am Flughafen vorbei und durch Freising. Langsam werden die Autofahrer wieder unentspannter. Als ersten Wegpunkt in M hatte ich den Olympiapark eingeplant. Der Weg vom Ortseingang bis dort hin war allerdings gesäumt von 70er Jahre Waschbetonorgien der Extraklasse. In Berlin Hellersdorf siehts nicht viel anders (nur noch eckiger und einheitlicher) aus. Der Olympiapark jedoch ist auch nach 40 Jahren noch ein beeindruckendes Stück Architektur. Vor allem wenn man ein wenig Ahnung von Statik hat, sieht man die Dachkonstruktion mit einem ganz anderen Auge. Es gibt übrigens Führungen über die Dächer. Anmeldefrist ewig vorher und Kostenpunkt 30 Euro. Fällt aus.




Anschließend wurde am Hofgarten geparkt und die Fußgängerzone unter die Lupe genommen. Ergebnis: Es ist sehr voll, vor allem mit extrem überstylten Tussis und asiatischen Fotografiermaschinen, die nach 10 min. die erste 64GB Speicherkarte wechseln. Des weiteren sind die Preise extrem gepfeffert. Als ich mir ein Eis gekauft habe bin ich fast aus den Latschen gekippt. Dementsprechend schnell hatte ich genug und machte mich wieder auf. Zunächst entstand das obligatorische Beweisfoto:



Anschließend machte ich mich auf den Weg zur Herberge nach Pöcking am Starnberger See. Natürlich waren pünktlich der Navi Akku und auch Ellis Batterie leer, sodass ich mich grob am Sonnenstand orientieren musste. Man weiß ja wo Starnberg von München aus liegt, und auf welcher Seite der Landkarte die Sonne untergeht, also immer schön so fahren, dass die Sonne schräg rechts vor einem ist. Dabei geriet ich in die Rushhour all derjenigen Leute, die in München ihr Geld verdienen und im Nobelvorort wohnen. Man stelle sich einen Stau vor, in dem jeder der wichtigste Mensch der Welt ist, und das schönste und teuerste Auto der Welt fährt. Roller gabs zwar auch, aber ausnahmslos moderne viertaktende Plastikvespen mit Automatik. An solchen Details merkt man unter welchem Klientel man sich bewegt. Da die versammelte Mannschaft um mich herum ziemlich asozial fuhr, nahm ich ebenfalls keine Rücksicht mehr und drängelte mich bis zu jeder Ampel durch. Eventuelle böse Blicke wurden mit mehreren, immer noch zu fett qualmenden Gasstößen honoriert...
Auffallend war, dass eine Beschilderung auch auf Hauptverkehrsachsen so gut wie nicht vorhanden ist. Erst kurz vor Ortsausgang München wurde mir mitgeteilt wo ich herfahren muss um nach Starnberg zu kommen. So langsam entzerrte sich der Verkehr wieder, und ich wurde wieder überholt. Dabei merkte ich, dass ich unterwegs irgendwo mein Spiegelglas verloren hatte. Blöd, sowas. Da merkt man erst mal wie oft man in den Spiegel guckt, weil man jedes mal wieder aufs neue verwirrt ist wenn man nur mattes Alublech sieht. In Starnberg angekommen wurde getankt, und eine Runde durch den Ort gedreht. Muss mal ein hübsches Dörfchen gewesen sein, bevor zu viele Menschen mit zu viel Geld kamen. Danach frug ich mich zur Herberge in Pöcking durch.
Dort angekommen musste ich noch warten bis der Portier aus der Pause kam, also setzte ich mich auf den Herbergseigenen Steg und genoss das Alpenpanorama in der untergehenden Sonne, während ich den letzten Sandwich verdrückte.

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