Freitag, 10. September 2010

Dienstag, 24. August

Morgens um 10 muss man immer aus der Jugendherberge auschecken, so auch in Würzburg. Vorher wurde gefrühstückt, wobei ich plötzlich gaaaaaanz viel Hunger verspürte und mir den Teller deswegen extrem voll lud. Später am Tisch wanderte dann ein ordentlicher Packen geschmierte Brötchen in die Papiertüte und von da in meine Packtasche. Somit war die Tagesration schon mal kostenfrei gesichert. Ich war zu Schulzeiten schon auf Klassenfahrt in Würzburg, deswegen hatte ich die standard-Attraktionen wie z.B. die Residenz schon abgeklappert. Aus diesem Grund entschied ich mich, morgens auch direkt los zu fahren.
Der Himmel sah nicht gerade viel versprechend aus, und wie auf Kommando fing es auch kurz nachdem ich (vorsorglich schon mit angelegtem GKK) losgefahren war, zu regnen an. Auch für diese Etappe hatte ich eine gute Route ausgearbeitet, die einen kleinen Umweg über Rothenburg ob der Tauber macht. Muss ja sehr schön sein da. Leider funktionierte die Route im TomTom nicht, sodass ich mich erst auf direktem Weg in Richtung Regensburg lotsen ließ. Regen und Kraftfahrstraße wurde langsam zur Tradition, in diesem Fall war es die B8, der ich bis Neustadt/Aisch folgte. War natürlich langweilig, aber wenigstens kam ich so relativ schnell aus dem Regengebiet raus. Ich hatte allerdings keine Lust, mich schon wieder den ganzen Weg über große Bundesstraßen zu quälen, und begann deshalb, mit den Einstellungen meines Navis zu experimentieren. Zunächst mal wählte ich statt "Autobahnen vermeiden" "kürzester Weg" aus. Leider kann der kürzeste Weg auch schon mal über die Autobahn führen... deshalb wurde das schnell wieder geändert und ab da war ich für HansHans TomTom ein Fahrrad. Diese Einstellung vereint nämlich das Vermeiden von Autobahnen, Planung für kleine Geschwindigkeiten und den kürzesten Weg. Perfekt also.
In Neustadt fiel mir wieder ein, dass ich ja eigentlich noch über Rothenburg fahren wollte, jetzt aber quasi schon die Hälfte des Weges hinter mir hatte. Also markierte ich alle Wegpunkte bis hinter Rothenburg als bereits besucht, und probierte dann, ob die vorgeplante Route jetzt funktioniert. Wieder nix. Dann habe ich das Navi überlistet indem ich immer einfach den nächsten Wegpunkt als Ziel ansteuern ließ. Damit gings dann.
Von Neustadt aus gings also dann über kleine Dörfchen durch den Naturpark Frankenhöhe. Die Route war zwar nicht vorgeplant, aber aufgrund der Einstellungen im TomTom trotzdem sehr schön und abwechslungsreich. Das GKK ließ ich vorsorglich an, da es zwischendurch immer leicht zu Nieseln begann, was aber nie lange anhielt. Auffällig war zum einen die große Anzahl Schwalben, die einem hier mit einem Affenzahn um die Nase flog, zum Anderen die Gebäudeoptik. Waren die Bauten bisher größtenteils verputzt und weiß, so sind sie hier in warmen Pastelltönen gestrichen. In einem der Örtchen machte ich Mittagspause.



So hangelte ich mich, nachdem ich wieder auf meiner ursprünglich geplanten Strecke war, von einem als Ziel deklarierten Wegpunkt zum nächsten. Zwischendurch landete ich auf der Burgenstraße . Das wird einem zwar auf einem Hinweisschild mitgeteilt, aber wo man abbiegen muss, um ihr weiter zu folgen, steht nirgends. Dieses Konzept sollte man wohl noch mal überarbeiten...
In Abenberg machte ich Halt, da ich schon vor geraumer Zeit auf Reserve umschalten musste, aber entlang des Weges keine Tankstelle zu finden war. Also fragte ich nach. Ich erhielt die Auskunft, im Ortskern von Mungenau befände sich eine. Also wieder umgedreht, und der Wegbeschreibung gefolgt. Blöderweise kamen dann 2 Wegweiser: Einer nach Dürrenmungenau und einer nach Wassermungenau. Hm. Dürrenmungenau ist näher, Wassermungenau hat mehr Flüssigkeit... Was tun? Ich entschied mich zunächst für die kürzere Variante, was sich als Fehler herausstellte. Die letzten 2 km bis nach Wassermungenau durfte ich schieben. Dabei entdeckte ich, dass das Navi auch als OVI Tankstellen abgespeichert hat und man sich, wenn der Benzinhahn auf Reserve gedreht werden muss, auch einfach per Navi zur nächsten Tanke leiten lassen kann. Diese Vorgehensweise wurde ab jetzt angewandt. Nachdem ich Elli wieder versorgt hatte, machte ich mich auf den Weg zurück, um in Abenberg eine Pause einzulegen. Der Ortskern ist sehr idyllisch mit seiner geschlossenen Altbebauung, und über allem thront in der Mitte die Burg. Schöner Platz zum Brötchen essen. Ich probierte auch, mit der Schwalbe bis hoch zur Burg zu gelangen, aber das ging leider nicht.


Das Tor, dass man durchfährt um nach Abenberg hinein zu gelangen


Häuser im Ort mit Burgturm im Hintergrund

Kurz hinter Abenberg wunderte ich mich, was plötzlich so klingelt und sah mein Spiegelglas wild in der Fassung umhertanzen. Ich hatte das Kedergummi verloren. Zum Glück hab ichs rechtzeitig bemerkt und konnte es nach ein paar Metern auf der Straße liegen sehen. Fix wieder eingebaut und weiter gings. Über Roth und Hipoltstein nach Berching, ab wo ich dem Altmühltal bis Dietfurt folgte. Unterwegs machte ich noch einen Brötchenhalt an einem mit zalreichen anderen Blumen verwilderten Sonnenblumenfeld:



Nach Regensburg wäre ich eigentlich nördlich der A3 über die B8 gekommen. Dort sahen die Straßen auf der Karte aber langweilig aus. Südlich der A3 jedoch wand die Straße sich vielversprechend, und einen Ort der Laaber heißt muss man schließlich gesehen haben. Ich suchte also nach alternativen Donaubrücken, und stieß auf die Sinziger Eisenbahnbrücke. Eine Satellitenansicht in google maps ließ erkennen, dass es wie üblich an der Seite der Brücke einen Fahrradweg gibt - also den Weg da lang geplant. Das war ein absoluter Glücksgriff! Im Laabertal gibts nicht nur eine Ortschaft mit lustigem Namen nach der anderen (vergl. z.B. Undorf), sondern auch tolle Landschaft.



Wer hätte gedacht dass es in Laaber so aussieht?

Da es schon lange trocken war und mittlerweile auch recht warm wurde, entschloss ich mich, als ich an einer kleinen, steilen Schotterstraße vorbeikam, dort noch mal anzuhalten, das GKK auszuziehen und den Ausblick zu genießen:



Vom Laabertal gibts auch eine Streckenempfehlung:

Größere Kartenansicht

In Sinzig gings über die Eisenbahnbrücke (scheint ein rechter Verkehrsknoten zu sein, es wimmelte dort nur so von 50ern) und nach Regensburg hinein. Die Herberge fand ich schnell, und nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte erkundete ich die Stadt. Auffällig ist die extrem hohe Blechrollerdichte. So viele (teils wirklich alte!) Blechvespen, Zündapp R50 und Schwalben auf einen Haufen habe ich noch nie gesehen. Regensburg selbst ist unbeschreiblich schön. Vor allem ist die komplette Innenstadt ein geschlossener Baukörper, der fast ausschließlich aus historischen Gebäuden besteht. Man weiß gar nicht wo man zuerst hingucken soll! Sowas kenne ich nur als einzelne Häuserzeile in der Fußgängerzone, aber nicht als komplettes Stadtzentrum, in dem man auch noch herumfahren kann. Eine Prollrunde wurde auf die Agenda für den nächsten Tag gesetzt, dann gings ins Bett.

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