Freitag, 31. Juli 2009

Pimp my Werkzeug

Vorneweg: Ich hasse die Vokabel "pimpen". Gepimpert wird meiner Meinung nach ein Weibchen der Wahl, aber kein Gegenstand und schon gar kein Auto. Das Wort "pimpen" ist genau wie ein Arschgeweih. Total daneben, aber sehr praktisch. Man weiß gleich, benutzt einer sowas, kann das schon nix werden.

So. Das musste mal raus. Heute gibts was zum Thema Werkzeug.

Wie ihr euch vll erinnert, hatte ich beim Zerlegen des M54 geschrieben, dass die alten Lager nicht weggeworfen werden sollen. Man sollte es nicht glauben, aber selbst Kugellager kann man schlachten. Genauer gesagt kann man den Käfig mit einem alten Schraubenzieher und einem Hammer kaputt kloppen und dann die Kugeln alle zu einer Seite rollen. So lässt sich dann der Innenring entfernen, und die Kugeln kullern einem entgegen. Die Kugeln kann man in einem Filmdöschen o.Ä. aufbewahren und zum Abzieher-frisieren benutzen:

Sowohl mein Polradabzieher als auch die Gehäusetrennvorrichtung haben als Druckspindeln einfache Gewindestangen / Schrauben. Diese sind unten nicht kegelig gedreht, wie sich das eigentlich gehören würde. Durch diese schlechte Form wandern die Druckspindeln gerne vom Wellenstumpf weg, und sind auch sonst nicht besonders freundlich zu dessen Oberfläche. Wenn man sich nun die Wellenstümpfe etwas genauer betrachtet, findet man dort jeweils eine kleine Zentrierbohrung. Eine solche bohren wir einfach in alle Abzieherdruckspindeln, und legen dann beim Abziehen eine Kugellagerkugel dazwischen. So wird die Kraft sauber übertragen, und die Druckspindel gleichzeitig geführt. Einfach Trick, große Wirkung!

Fertig, nächstes.

Den Außenring des Lagers an einer Stelle einsägen und ebenfalls aufbewahren. In Zukunft kann man den zum Austreiben eines solchen Lagers benutzen. Er passt (logischerweise) genau auf das Lager, aber durch den eingesägten Schlitz kann das so gebastelte Austreibwerkzeug sich selbst nicht im Lagersitz verkanten.
Den Innenring könnt ihr eurer Freundin schenken oder zusammen mit den Resten des Kugelkäfigs in den Müll werfen.

Fertig, nächstes.

Aus der Schlachtung des M53 hatte ich noch ein krummgewürgtes Polrad. Eigentlich wollte ich da ein Foto von machen, hab ich aber vergessen. Jedenfalls kommt es öfter vor, das unwissende Mitmenschen das Polrad mit einem normalen Dreiarmabzieher von der Kurbelwelle entfernen. Im original ist das Polrad leicht nach aussen gewölbt. Zieht man es nun aber mit einen solchen Abzieher herunter, wird es dabei quasi umgekrempelt und ist danach nach innen gewölbt (wie ein Teller). Dieser Umklappvorgang ist natürlich nicht an jeder Speiche gleich, weswegen das Rad danach eine Unwucht hat, die mit der Zeit immer schlimmer wird. Solche Polräder sind leider was für die Mülltonne. Man kann sich aber auch den Stern aus dem Polrad flexen und damit anschließend sehr komfortabel Zündungen einstellen. Es erleichtert die Arbeit doch enorm wenn dieser dicke Klotz mal nicht im Weg ist, und auch keine Magneten dauernd den Schraubenzieher ablenken.
Das verbliebene Aussenrad kann man als Gegenstück beim Einpressen von M501-Tellerfederkupplungen verwenden.

Fertig, nächstes.

Aus der Schlachtung des M53 hatte ich noch (hoppala, Deja Vu) krumme Kupplungscheiben. Aus sowas kann man sich prima ein Mitnehmerhaltewerkzeug bauen. Man nimmt einfach eine alte Scheibe und ein Stück Rund- oder Flachstahl, welches man zweimal biegt, sodass ein Griff entsteht. Den Schweißt man dann an die Scheibe und hat ein schönes Haltewerkzeug. Kein Gewürge mehr mit verkeilten Schraubenziehern... Eine Bauanleitung dafür findet man übrigens auch im Schwalbe Buch. Wenn noch wer will: Ich habe noch ein paar Kupplungsscheiben über.

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Nachtrag: Der Winkel in der Haltestange ist Käse. Müsste ich das Ding noch mal bauen, würde ich die Stange durch die Lücken des Kupplungskorbs herausführen. So wie das jetzt ist dreht sich der Motorblock beim Anziehen immer weg. Mit weniger Hebelweg, sprich gerader Stange, sollte das aufhören oder zumindest besser sein.
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Fertig, nächstes.

Aus der Schlachtung des M53 (meine Herren, was da so alles raus kommt!) hatte ich noch einen Kupplungskorb mit Pitting am Zahnrad. Eigentlich auch was für den Wertstoffkreislauf. Aber nicht mit mir. Ich bin es nämlich leid, meine Primärritzel mit einem Lappen zu umwickeln und mit der Pumpenzange festzuhalten wenn ich sie ab/festschrauben will.
Der Kupplungskorb besteht aus zwei vernieteten Teilen, dem Korb selbst und dem Zahnrad. Zuerst müssen die Nieten von der Korbseite her ausgebohrt werden. Dann Setzt man zwischen Korb und Zahnrad einen Meißel an und trennt die Bauteile. Der Korb wandert in die Tonne.
Dann kann man aus dem Zahnrad ein Kuchenstück herausflexen und sich ein Stück Flachstahl aus der Schrott-Tonne holen. Dieses muss nun noch eingesägt und etwas geknickt werden, damit es um das Ritzel herum passt. Dann bekommt der Flachstahl eine 10er und eine 7er Bohrung (für die Fixierhülse links und die Kupplungsdeckelschraube über dem Ritzel). Anschließend schweißt man den Knickschlitz zu und das Verzahnungsfragment dran. Ich hab bei mir drauf verzichtet das Teil noch irgendwie schön zu machen. Das muss nur mein Ritzel festhalten und sonst gar nichts.
Auch hier gilt: Ich hab noch was über vom Zahnrad. Wer möchte kann da ein Stück von haben um sich so ein Werkzeug zu bauen.

Abschließend hab ich meine beiden Selbstbauwerkzeuge aus nacktem Stahl lackiert ääh mit Felgensilber zugeschlonzt. Ist nicht Grundiert und voller Nasen, aber egal. Es soll halt nur ein bisschen vor Rost geschützt sein.

Hier nun meine gesammelten Kunstwerke:

Polradkranz, Polradstern, ein Rohrverbinder aus dem Baumarkt (in Verbindung mit dem aufgesetzten alten Kolben als Hohldurchschlag für Kurbelwellenlager), Primärritzelhalter und Mitnehmerhalter.

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Nachtrag: Kolben als Durchschlag ist ne doofe Idee. Baut euch lieber nen Aschenbecher draus.
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Sehr bald gibts die Werkzeuge auch im Einsatz zu sehen.

Dienstag, 28. Juli 2009

Nächstes Wochenende: Schloss Dyck!


Mensch Leute! Habe gerade festgestellt das nächstes Wochenende schon wieder die Schloss Dyck Classic Days sind! Letztes Jahr war ich Sonntag Nachmittags da, das war aber zu spät, alles war im Aufbruch. Gelohnt hat es sich aber trotzdem auf jeden Fall. Eine riesige Veranstaltung mit sehr vielen schönen Fahrzeugen.
Ich werde vermutlich Sonntag Morgens da hin fahren. Vll sieht man sich!

http://www.schloss-dyck-classic-days.de/

Freitag, 24. Juli 2009

Mission M54 - Teil 9: Linke Gehäusehälfte zusammensetzen

So. Endlich konnte ich heute die linke Gehäusehälfte fertig bauen!
Als erstes den Heißluftfön raus und das Gehäuse heiß gemacht. Solange sich noch kein Kunststoff im Gehäuse befindet, kann man mit dem Fön ruhig Gas geben - aber immer schön gleichmäßig. Wenn die Spucke drauf tanzt ists heiß genug.


Dann die Lager in die Lagersitze drücken. Beim Kurbelwellenlager vorher die berechnete Ausgleichsscheibe einlegen. Wenn das Gehäuse sehr heiß ist, flutschen die Lager nur so, aber meist braucht es ein wenig überredungskunst. Dazu mit einem geeigneten Gegenstand leicht auf den Aussenring des Lagers klopfen. Am besten ist ein Stück Rohr, welches auf den Lageraussendurchmesser passt. Hat man sowas nicht zur Hand geht auch ein Splintaustreiber. Dann muss mann aber immer schön über Kreuz klopfen und nur ganz leicht, damit das Lager sich nicht verkantet. NIEMALS auf den Innenring des Lagers schlagen!


Dann wird der Kurbelwellensimmerring eingesetzt. Das geht ebenfalls sehr gut mit Hohldurchschlag, alles mögliche andere tuts aber auch. Siris sind nicht ganz so empfindlich wie Lager, aber rohe Gewalt vertragen sie auch nicht. Auch hier muss man ganz aussen klopfen, sonst durchbohrt man den Dichtring. Nach dem Einbau wird der Raum zwischen den beiden Dichtlippen mit Fett gefüllt. Das verhütet trockenes Anlaufen, was der Tod des Rings wäre.


Den Heißluftfön regeln wir jetzt auf 100° herunter und erhitzen den Innenring des Kurbelwellenlagers. Alternativ kann man auch einen passenden Dorn (z.B. dicke Schraube) heiß machen und in das Lager stecken. Wichtig ist, dass man nicht zu heiß wird, damit der Simmerring keinen Schaden nimmt.


Das untere Pleuellager der Kurbelwelle wird nun mit Zweitaktöl geflutet und die Kurbelwelle eingebaut. Dazu verwenden wir eine Einzugsvorrichtung, die auf das Gewinde am Ende der Welle geschraubt wird. Wer seine neue Welle direkt beim Einbau kaputt machen möchte, kann natürlich auch von der anderen Seite mit dem Hammer draufhauen...
Beim Einziehen dreht sich die Kurbelwelle mit, deswegen drauf achten dass das Pleuel immer nach oben zeigt. Es verkantet sich sonst - Verbiegegefahr!


Als nächstes wird der Innenring des Kupplungswellenlagers heiß gemacht.


Dann das erste Gangrad auf das Ende der Abtriebswelle stecken...


...und selbige in das Abtriebswellenlager. Ist ne lockere Steckpassung. Die Kupplungswelle wird soweit wie möglich in das zugehörige Lager gesteckt. Diese Passung ist schon etwas enger, sodass wir hier nachhelfen müssen. Davon habe ich komischerweise kein Bild gemacht.


Um die Kupplungswelle nun in ihr Lager zu bekommen spannt man sich ein stück Rohr, dass auf den Innenring des Kupplungswellenlagers passt, in den Schraubstock ein, und steckt die Welle hinein. Jetzt kann man mit dem (Gummi)Hammer von der anderen Seite auf die Welle Schlagen und sie in das Lager drücken. Bei dieser Variante bleibt das Lager unbeschädigt. Lässt man das Rohr weg, wird die Schlagkraft auf die Kugeln und den Aussenring übertragen. Damit führt man Pitting herbei und zerstört das neue Lager direkt wieder.


Als nächstes bekommt der Lagerbolzen einen neuen O-Ring 8x2 verpasst.


Die Konterscheibe ist ganz nach oben geschraubt, dann wird der Bolzen von oben in sein Gewinde geführt und von unten her eingeschraubt. Logischerweise muss man hierbei linksrum drehen. Wenn der Bolzen unten bündig mit dem Gehäuse abschließt, ist er weit genug drin.


Dann wird die Gangverrastungsfeder eingesetzt und ein Winkelmaß auf 25° eingestellt. Jetzt den Lagerbolzen so verdrehen, dass die Feder im besagten Winkel zur Dichtfläche steht. In dieser Stellung den Bolzen festhalten und die Konterscheibe nach unten schrauben, und den Lagerbolzen damit kontern. Auf korrekten Sitz des O-Rings achten.


Sitzt alles richtig, die Scheibe und den Sprengring montieren. Das tut man mit einer öffnenden Sprengringzange (oder Seegerringzange). Öffnend heißt, dass sie vorne auf geht wenn man hinten zudrückt. Für Sicherungsringe in Bohrungen gibt es auch schließende Sprengringzangen. Wie man sieht hab ich die Abtriebswelle noch mal rausgezogen, um mehr Platz zu haben.


Jetzt wandern die Bauteile des Getriebes nacheinander auf die Wellen.


Nachdem die beiden Schaltklauen drin sind wird die Führungsstange eingeschoben.







Zum Schluss kommt die ovale Hülse auf die Abtriebswelle. Die sitzt straff und muss mit ganz leichten Klopfern nach unten geschoben werden.


als nächstes muss der abstand von der Zahnradflanke des vierten Ganges auf der Kupplungswelle zur Dichtfläche gemessen werden. Das hier ist nur ein fauler Kompromiss zum demonstrieren, in echt ist das etwas komplizierter, weil das Zahnrad etwas Kippelspiel auf der Welle hat. Da muss man also von zwei seiten gleichzeitig messen, solange bis auf eiden Messschiebern das gleiche Maß angezeigt wird. Das ist dann das richtige. Anschließend misst man noch den Lagersitz und dessen Abstand zur Dichtfläche in der rechten Hälfte aus, damit man das Spiel des Zahnrades auf 0,2mm einstellen kann. Das geschieht wie bei der Kurbelwelle mittels einer Ausgleichsscheibe. Diese kann zwischen Zahnrad und Lager (original) oder zwischen Lager und Lageranlagefläche eingebaut werden.


Jetzt bauen wir den Primärtrieb ein. Zuerst muss die Federscheibe in die Wellennut. Falls die (so wie bei mir) nicht einfach gesteckt werden kann, eine Ecke des Halbkreises mit der Hand ansetzen und dann mit ganz leichten (!!!) Klopfern diese in die Nut rutschen lassen.


Dann wird das Primärritzel mit Sicherungsblech aufgesetzt. Die Nase des Blechs greift dabei in die Fräsung für die Federscheibe. Mutter erst mal nur Handfest aufdrehen.


Dann der Kupplungskorb. Man sieht die Reihenfolge: Anlaufscheibe, Gleitbuchse (eingeölt mit Getriebeöl), Korb. Theoretisch kann man jetzt die Kupplungsseite fertig zusammensetzen, ich habe das aber noch nicht gemacht. Kommt später.


Jetzt mit einer Reißnadel markieren, wie die Zahnräder zueinander laufen. Neue Zahnräder laufen sich aufeinander ein, diese Markierung hilft dabei, sie im Falle einer Demontage wieder in der ursprünglichen Position einbauen zu können.


So sollte das von oben aussehen. Es ist nicht so wichtig, wo der Kupplungskorb nun genau steht, mit der originalen Anlaufscheibe passt die Position eigentlich immer.


Ich habe jetzt das Gehäuse schon mal zusammengesteckt, damit ich weniger Teile rumliegen hab. Dabei habe ich auch die Stehbolzen schon montiert. Die kommen mit dem "Nippel" nach unten, und beim Einsetzen sollte man etwas Loctite verwenden. Festschrauben kann man die mittels zweier gekonterter Muttern. Bitte nicht würgen, das ist Stahl in Alu! Ich habe einen Ringschlüssel ganz kurz gefasst.


Ich konnts mir nicht verkneifen. Kupplungsdeckel und Zylinder Draufgesteckt. Sneak Preview:


Whoaaaaaa....

Mittwoch, 22. Juli 2009

Maximale Kurvenausbeute linksrheinisch

Wenn man in einer Gegend wohnt, in der es nicht ungewöhnlich ist, dass eine Straße über 15km exakt geradeaus verläuft, hat man ein Problem wenn man kurvige Strecken fahren möchte.
Deswegen habe ich die kurvigsten 50km, die ich in der näheren Umgebung meines Heimatortes finden konnte, in dieser Route zusammengefasst. Leider konnte ich die Karte aus unerfindlichen Gründen nur als Fußweg erstellen, den man nicht unter "Meine Karten" abspeichern kann. Die Karte sollte aber auch so angezeigt werden.
Ein Warnhinweis noch: Die Strecke ist für kleine Moppeds schön, weil sie fast ausschließlich über kaum befahrenen Nebenstaßen / Feldwege führt. Mit schnelleren Moppeds sind die zahlreichen Feldwege mit den engen Knicken wohl eher nervig.


Größere Kartenansicht

Übrigens, falls ihr es noch nicht bemerkt habt: Die Kartenansichten sind keine Screenshots aus Google Maps, sondern eingebettete "echte" Karten. Alle Features wie Zoomen oder Scrollen funktionieren also auch hier. Cool, oder?

Montag, 20. Juli 2009

Mission M54 - Teil 8: Gehäuse anpassen und Ausgleichsscheiben berechnen

So, es ist alles da, also kann es ich anfangen den Motor zu komplettieren. Alles? Naja, fast. Denn bevor man anfangen kann, muss man sich die Stärke der Ausgleichsscheibe ausrechnen, die die Lage der Kurbelwelle bestimmt. Diese Scheibe sitzt in der linken Motorhälfte zwischen der axialen Anlagefläche (entweder Sprengring oder Stufe im Gehäuse) und dem linken Kurbelwellenlager. Zur Berechnung geht man dabei so vor:


  • Messen des Abstandes zwischen den seitlichen Wänden des leeren Kurbelgehäuses mit Meßschieber und Dazuaddieren der genauen Stärke der neuen Motormitteldichtung = Wert A

  • Messen des Maßes zwischen den Außenseiten der Kurbelwangen an der Kurbelwelle = Wert B

  • (A-B):2 = C

  • Messen des Abstandes vom linken Sprengring (bzw. beim M53/2-Gehäuse vom Alu-Bund) bis zur linken Wand des Kurbelgehäuses mit dem Tiefenmaß des Meßschiebers = Wert D

  • C + D = E

  • Ausmessen der Länge des ersten Absatzes auf dem linken Kurbelwellenzapfen (das ist das Stück, auf dem die Dichtlippe des Simmerrings läuft) = Wert F

  • Messen der Breite des neuen linken Kubelwellenlagers = Wert G

  • F + G = H

  • E - H = J

  • J = die Gesamtstärke der Ausgleichsscheibe auf der linken Seite der Kurbelwelle.


Die Ausgleichsscheibe hat die Maße 37mm x 47mm und die berechnete Stärke J. Dass man alles in mm misst muss ich hier wohl keinem erzählen, oder? Wenn man diese Scheibe (ein Normteil) verwendet sollte die Kurbelwelle (wenn man sich nicht verrechnet hat..) hinterher genau mittig sitzen. Bei mir kamen 0,6mm bei der Berechnung raus, muss mir nun also solch eine Scheibe noch besorgen.

Wenn man die Gehäusehälften und den Zylinder so da liegen hat, kann man mal die Stehbolzen einsetzen und den Zylinder nur auf eine Hälfte montieren. Das sieht dann so aus:


Wie man sieht bestehen rund um den Überströmer-Eingang noch jede menge Strömungsbremsen in Form von Ecken und Kanten. Das kann man natürlich so lassen, man kann dem Frischgemisch aber auch einen Gefallen tun und diese verrunden. Zwar geht dadurch, dass man Material aus dem Kurbelraum entnimmt, die Vorverdichtung auch etwas runter, aber die Zylinderfüllung sollte es einem trotzdem danken. Ich habe mir mit einem schwarzen Filzstift angezeichnet, wo Material weg kann.
Dabei handelt es sich eher nicht um Tuning im klassischen Sinne. Es werden ja keine Kanalquerschnitte oder Öffnungen erweitert, sondern lediglich die vorhandene Geometrie strömungsoptimiert.
Wenn man mit einer Taschenlampe in den Überströmer hinein leuchtet sieht man auch, ob am Zylinder noch eine Kante vorhanden ist (war bei mir der Fall).

Freitag, 17. Juli 2009

Nette Ecke im Bochumer Süden

Ein Netz von hübschen kleinen Sträßchen versteckt sich zwischen der Uni und dem Kemnader See. Teilwese sogar kopfsteingepflastert, schlängeln sich diese kaum befahrenen Wege durch Wald und Feld. An der Kemnade kann man schön Pause machen, es gibt Eiswagen, Tretbootverleih und einen Beachclub, und genügend "Material" zum sehen und gesehen werden ist auch meist unterwegs.


Zwischen Kemnade und Ruhr Uni

Elfringhauser Schweiz

Eine neue Kategorie ist eröffnet! Unter Streckentipps werde ich immer dann, wenn mir unterwegs schöne Streckenabschnitte auffallen, diese hier veröffentlichen. Das werden keine kompletten Touren sein, sondern nur Anregungen zum Planen der nächsten eigenen Ausfahrt.
Abgeguckt habe ich mir das bei den Tourentipps auf kugelmoped.de.

Von dort stammt auch der erste Streckentipp, die Elfringhauser Schweiz. Gestern habe ich einen Teil der Route in meine Heimreise integriert und war schwer begeistert. Eine wunderschöne Ecke zum Mopedfahren!

Elfringhauser Schweiz in Google Maps

Und so wird die Strecke auf kugelmoped.de beschrieben:

Zwischen Essen und Wuppertal gelegen, ist die Elfringhauser Schweiz eines der schönsten Kurveneldorados des südlichen Ruhrgebiets. Bei gutem Wetter und besonders an Wochenenden zieht es Roller-, Motorrad- und leider auch zahlreiche automobile Sonntagsfahrer hierher - die einen auf der Suche nach der nächsten Kurve, die anderen zum Besuch der zahlreichen Gastwirtschaften mit gutbürgerlicher Küche.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Mission M54 - Teil 7: Halbzeit

So ein Teilewaschtisch ist doch was feines. Habe noch nie so schnell, einfach und gründlich verschmockerte Bauteile gesäubert. Allerdings muss die Garnitur, die ursprünglich mal auf dem Block saß, total durch gewesen sein. Das Kurbelgehäuse war mit Ölkohle voll, und jetzt ist es immer noch bräunlich. So sieht der Block momentan aus:


Ausserdem habe ich natürlich auch alle ausgebauten Teile gereinigt und dabei begutachtet. Das Getriebe ist in erfreulichem Zustand, die Zahnräder haben kein Pitting, und auch die Keilprofile der Wellen sind nicht angenagt. Dort, wo die Losräder auf der Abtriebswelle gleiten, konnte ich ebenfalls keinen nennenswerten Verschleiß feststellen.
Den O-ring 8x2 unter der Lagerschraube habe ich auch besorgt. Da ich sonst nichts weiter in dem Geschäft gekauft habe, meinte der Vekäufer zu mir: "Lass dein Geld ma stecken. Die Rechnung kostet ja mehr als der Ring da." Supi! Danke!

A propos Teile besorgen:


Das hier ist heute auch noch gekommen!

Das einzige, wo ich noch mal gucken muss, ist die Kupplung. Da gibts aber noch mal ne extra Folge zu, in der ich das genauer beschreibe.

Dienstag, 14. Juli 2009

Mission M54 - Teil 6: Fertig zerlegen

Heute habe ich die Gehäusehälften weiter gestrippt. Zunächst musste der Lagerbolzen (rot) für das Schaltgestänge raus. Dazu muss man die Konterscheibe (grün) mit einem 12er Schlüssel lösen und kann den Bolzen dann losschrauben. Er muss allerdings nach innen, also richtung Getriebe rausgeschraubt werden! Sodann entdecken wir unter der Konterscheibe eine Nut, in der sich ein O-Ring 8x2 versteckt. Der kommt natürlich neu - habe heute erst mal rumtelefonieren müssen um jemanden zu finden der mir einen einzelnen O-Ring verkauft.


Um die Gehäusehälften zum Lagerausbau anwärmen zu können, müssen vorher noch alle Kunststoffteile demontiert werden. Namentlich hätten wir da die Kunststoffhülse der Kickerwelle, den Leerlaufschalter, den Kupplungsbetätigungshebel und das Gummilager hinten. Den Leerlaufschalter einfach herausdrehen, die anderen beiden Teile muss man vorsichtig heraushebeln/schieben.
Eventuell im Weg sitzende Seegerringe noch mit der Seegerringzange entfernen.

Jetzt besorgt man sich einen Heißluftfön, ein paar Stücke Dachlatte und passende Durchschlagstücke für die Lager aus der Schrottkiste. Die müssen nicht exakt auf den Aussendurchmesser des Lagers passen. Das Lager soll ja eh erneuert werden, es darf also ruhig malträtiert werden. Das einzig wichtige ist, dass der Hammerschlag gleichmäßig auf das Lager verteilt wird, sodass es sich nicht verkantet.

Nun legt man die Motorhälfte so hin, dass sie stabil aufliegt. Bei der linken Hälfte, in der noch die Schaltapparatur steckt, muss man dazu die Dachlattenstücke unterlegen. Dann mit dem Heißluftfön immer schön rund um die Lagersitze das Gehäuse warm machen. Nicht wundern, Alu leitet Wärme sehr gut, daher dauert das ein wenig. Wenn man das Gehäuse mit Wasser beträufelt und es anfängt zu zischen, ist das Gehäuse heiß genug (mehr als 100°C). (Es soll auch Leute geben, die das einfach mit Spucke machen...)
Jetzt den Durchschlag ansetzen und einmal auf das Lager klopfen. Alu hat den größeren Wärmeausdehnungskoeffizient als der Stahl des Lagers, ausserdem haben wir den Fön nicht auf das Lager gehalten. Deswegen sollte es nun mehr oder weniger widerstandslos herausfallen.
Das machen wir mit allen Lagern. Die alten Lager nicht wegschmeißen, die brauchen wir noch! Wofür, das verrate ich euch demnächst.

Es ist alles auseinander. Halbzeit! Bier auf! Da es im Netz meines Wissens nach nur die original Reparaturanleitung mit eher schlecht gescannten Bildern gibt, werde ich nach getaner Arbeit alles noch mal ordentlich zusammenfassen, sodass ein Tutorial entsteht.

Samstag, 11. Juli 2009

Mission M54 - Teil 5: Pornographie

!!! Eilmeldung !!! Internationaler Kupplungsdeckelpornographiering aufgedeckt!
Einen ersten Hinweis bekamen die Beamten des Bundeskriminalamtes durch verräterischen Polierscheibenabrieb in der Werkstatt eines örtlichen Forschungsinstituts. Durch intensive Recherche konnte dann das Corpus Delicti in einer kleinen Studentenbude ausfindig gemacht werden: Ein armer kleiner Kleinkraftrad-Kupplungsdeckel, so poliert, dass es schon unanständig ist. Was des Nachts mit solchen Deckeln geschieht, mag man sich kaum vorstellen. Die Ermittlungen dauern an, im Umfeld des Verdächtigen wurde bereits ein weiteres Exemplar gesichtet.




In der Tat!

Freitag, 10. Juli 2009

Mission M54 - Teil 4: Die Basis wird zerlegt

So, Freunde des vierten Ganges, endlich gehts weiter!
Während ich noch auf Post warte, habe ich schon mal angefangen mein M54 Fragment zu zerlegen. Wir erinnern uns, es kam schon reichlich ausgebeint und ohne Kurbelwelle bei mir an. Zunächst wurde der Kupplungsdeckel entfernt und die Kupplung zerlegt. Wie man die Stifte aus den Federhalterungen bekommt habe ich ja früher schon mal geschrieben. Erfreulicherweise entdeckte ich unter dem Kupplungspaket einen verwendbaren Mitnehmer (keine Stifte ausgeschlagen). Der Korb wird eh getauscht, da ich nicht das zum Kupplungskorb gehörige Primärritzel habe. Zahnradpaare laufen sich immer aufeinander ein - nur ein Rad zu tauschen, sowas tut man nicht.
Zum weiteren Zerlegen habe ich den Kupplungskorb mit dem Polradhalteband festgehalten, und den Mitnehmer am Korb verkantet. Zwar lag eine alte Kupplungsscheibe aus der Schlachtung und ein zurechtgebogenes Rundeisen schon bereit, um ein Haltewerkzeug zu bauen, aber ich hatte keinen Schweißhelm da. Nutzen wir das halt beim Zusammensetzen. Generell musste ich mit dem Akku der Kamera sparen, deshalb habe ich nur das wichtigste Fotografiert. Beim Zusammensetzen werde ich dann gestellte Fotos hier rein editieren.
Ich habe übrigens das Problem, dass ich meine Basteleien nicht am Arbeitsplatz liegen lassen kann und immer mit nach Hause nehmen muss. Auf der Suche nach einem geeigneten Behältnis für die Kupplung fiel mir eine CD Spindel in die Hand. Das sollte doch wohl nicht etwa...


Doch. Es soll! :-D

Weiter im Text. Als nächstes montierte ich die Spaltvorrichtung auf dem Gehäuse. Da die Kurbelwelle schon fehlt, ging das Abdrücken damit nicht so gut wie sonst. Am Kurbelgehäuse musste ich etwas nachhelfen. Bevor hier die Aufschreie losgehen: Natürlich habe ich die Kühlrippen als Anlagefläche zum Drücken benutzt, nicht die Dichtfläche.


So sieht also ein M54 von innen aus.

Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, sitzt auf der Abtriebswelle eine oval gedrückte Buchse. Das ist Absicht und hat den Hintergrund, dass das oberste Zahnrad so daran gehindert wird, von der darunter liegenden Feder in Richtung Limaseite gedrückt zu werden. Die ovale Hülse also vorsichtig entfernen und nicht gerade biegen.



Jetzt kann man anfangen, die Wellen zu zerlegen. Ich habe die Bauteile nacheinander abgezogen und dann in Montagereihenfolge auf die Werkbank gelegt. Abfotografieren, damit man weiß wie es hinterher zusammengehört! Wenn man sich bis zu den von den Schaltklauen bewegten Gangrädern vorgearbeitet hat, geht es erstmal nicht weiter:



Jetzt muss man erst die Führungsachse der Schaltklauen herausziehen, dann kann man auch die Beiden Zahnräder, die von den Klauen geführt werden, abziehen. Alles was jetzt noch auf den Wellen ist, bleibt erstmal drauf. Gehäusehälfte umdrehen, und (mit weicher Zwischenlage) mit dem Hammer auf den Stumpf der Kupplungswelle schlagen. Diese wandert nun heraus, das Lager stirbt dabei den Heldentod. Die Abtriebswelle ist nur locker gesteckt und sollte nach einem leichten Tupfer mit dem Hammer nach unten herausfallen. Auffangen nicht vergessen!


Da liegen nun die beiden zerlegen Wellen, sauber in Montagereihenfolge. Links Abtriebswelle, rechts Kupplungswelle. Das oberste Bauteil kommt als letztes auf die Welle gesteckt.


Die leergeräumten Motorhälften


Nächste Woche gehen die Teile nebenbei mit über den Teilewascher, wenn ich mich dem anderen aktuellen Projekt zuwende: Dem Zusammenbau eines Yamaha R6 Motors mit Modifiziertem Getriebe und Nockentrieb. Musste mich erst mal wieder umgewöhnen, plötzlich alles so klein und zierlich hier...
Der soll dann später mal hier rein: