Zwischendurch habe ich mal wieder ein wenig geschraubt.
Zunächst habe ich aus den Resten des M53-Schlachters den Kupplungsbetätigungshebel rausgezogen. Bei den Kupplungshebeln gibt es zwei verschiedene Bauarten:
In den sehr frühen Motoren (keine Ahnung bis wann genau) war die Kupplungsrückstellfeder oben am Lenker, später dann unten am Motor. Der M54 hatte original die alte Version verbaut. In meiner Schwalbe ist aber oben am Lenker keine Feder, ich brauche also das neue System.
Beim alten System hat die obere Kunststoffbuchse einen Kragen, unter dem ein O-Ring sitzt und so gegen eindringendes Wasser abdichtet. Wegen dieses Kragens kann man die später verwendete Rückstellfeder nicht anbringen, er ist im Weg.
Die neueren Buchsen sind oben gerade, und der O-Ring ist in eine Nut innerhalb der Buchse gewandert.
Da auch beim alten System schon eine ungenutzte Nut vorhanden ist (vll war bei mir auch nur schon mal ein nicht passender O-Ring verbaut worden, wer weiß...) und der alte Hebel unten in einem besseren Zustand war, wanderten ein neuer O-Ring und die Buchse und Feder aus dem Schlachter auf den alten Hebel.
Dort, wo die Kupplungsdruckstange gegen drückt, verschleißen die Hebel gerne, was sich dann durch ein Klacken beim Auskuppeln und schlecht dosierbares Einkuppeln bemerkbar macht.
Nachdem alles im Motorblock verbaut war, habe ich noch die besten Exemplare aus meiner Druckstangensammlung zusammengesucht und in der Reihenfolge lang-kurz-lang in die Kupplungswelle gesteckt. Das Stangenende, dass gegen den Hebel läuft, sollte möglichst keinen "Nippel" haben, da dieser zu einem schnelleren Verschleiß des Kupplungshebels führt.
Nächse Baustelle, der Zylinder.
Zuerst habe ich alle Kanalkanten geglättet. Durch das Ausschleifen entsteht hier immer ein kleiner Grat, den es zu beseitigen gilt. Die Garnitur wird es mit mehr Laufleistung und weniger Geräuschen danken. Zum Entgraten nehme ich immer feines (400er lag gerade rum) Schleifpapier. Man achte nur darauf, dass man wirklich nur die Kante bricht und keinesfalls in der frischen Zylinderlaufbahn rumschleift.
Dann habe ich den Ansaugstutzen aus meiner Schwalbe ausgebaut, und ihn probeweise an den neuen Zylinder gesetzt. So konnte ich sehen, wo an der Übergangsstelle noch Kanten waren, die ich weggefeilt habe. Die Papierdichtung war vom Durchmesser auch etwas zu klein und wurde entsprechend beschnitten, sodass keine Strömungsbremse in den Ansaugkanal ragt. Alles dran gebaut und weiter im Text.
Bei der Kolbenmontage kommt zuerst das gut eingeölte Nadellager in das obere Pleuelauge. Dann heftet man die Anlaufscheiben mit ein wenig Fett an das Pleuel.
Bevor nun der Kolben montiert wird, muss erst geprüft werden, ob der Kolbenbolzen saugend und ohne viel Kraft durch die Bohrungen geht. Falls nicht muss mit einer verstellbaren Reibahle behutsam nachgearbeitet werden, sonst droht Klemmgefahr!
Ich habe wie es mir scheint einen originalen DDR Kolben geliefert bekommen, denn die Verarbeitung ist super, Bohrung passt exakt, und es ist nirgends ein MZA Logo zu finden. Dafür ist ein K20 eingegossen. Das ist wichtig, denn Kolben aus anderen Werkstoffen taugen nichts.
Der Kolben wird nun mit dem Pfeil in Richtung Auslass zeigend aufgesetzt. Dann kommt der Bolzen hindurch geschoben. Das geht jetzt etwas schwerer, da das Nadellager noch dazwischen ist. Wenn man drückt, dann aber immer den Kolben dabei in die Hand nehmen. Am besten hat man den Daumen auf der einen Seite und drückt auf der anderen Seite mit den Fingern. Niemals nur von einer Seite drücken, sonst verbiegt sich das Pleuel.
Ist der Bolzen drin, werden die Sicherungsclips eingesetzt. Die Öffnung muss dabei entweder nach oben oder nach unten zeigen. Zeigt die Öffnung zur Seite, besteht die Gefahr, dass bestimmte Drehzahlen die Eigenfrequenz des Clips treffen und dieser sich dann aus der Nut heraus vibriert. Die Folgen wären ein übler Kolbenfresser.
Die Fußdichtung musste ich an einer Stelle etwas nachschnippeln da sie in den Überströmer reichte. Dann wie üblich mit Hylomar aufgesetzt.
Weniger intelligent ist es, wie hier das Dichtmittel oben auf die Papierdichtung zu schmieren. Besser nimmt man dafür die Dichtfläche des Zylinders. Ansonsten saut man sich das als Kolbenhaltegabel missbrauchte Teil ein.
Jetzt wird der Zylinder aufgesteckt. Hilfreich ist es dabei, wenn man zwei gerade Stücke von gleicher Dicke aus welchem Material auch immer unter den Kolben legt, sodass er beim Zurückdrehen der Kurbelwelle darauf aufsitzt. Mit Gefriemel gehts aber auch so.
Jedenfalls müssen zuerst die Kolbenringe so gedreht werden, dass der Ringstoß auf dem Sicherungsstift im Kolben zu liegen kommt. Wenn man den (eingeölten) Zylinder dann aufsteckt, drückt man den obersten Ring mit den Fingern zusammen und ruckelt ein wenig am Zylinder. Der rutscht dann über den Kolbenring. Keine Gewalt anwenden! Der Ring bricht sofort!
Mit dem unteren Ring verfährt man genauso. Ist der Zylinder ganz unten wird der Kopf aufgelegt, Unterlegscheiben und Federscheiben auf die Stehbolzen gesteckt und die Muttern drauf gedreht, aber nicht angezogen.
Auf diesem Foto ist die Zündkerze schon drin, die dreht man natürlich erst nachher rein...
Erst dreht man den Motor ein paar mal durch, sodass sich der Zylinder noch ein wenig verschieben kann. Dann die Kopfmuttern stückweise über kreuz anziehen.
Das wars für heute, morgen kommt hoffentlich der Brief mit der vermissten Ausgleichsscheibe für die Abtriebswelle, und dann ist der große Tag gekommen...
pfettes Sandwich IV
vor 3 Tagen