Montag, 16. Mai 2011

Roller und Kleinwagentreffen Billerbeck

Letzten Samstag gings zum 3. Roller und Kleinwagentreffen in Billerbeck. Die Anfahrt war zwar weit (ca 90km einfache Strecke, 2,5 Stunden), aber da wollte ich letztes Jahr schon hin und zwischendurch muss man schließlich auch mal ein bisschen verrückt sein. Wegen der eher durchwachsenen Wettervorhersage packte ich mein GaKöKo ein, programmierte eine möglichst schöne Route ins Navi und ab gings - zunächst in Richtung Fähre:



Fähre fahren ist irgendwie cooler als Brücke. Ausserdem ermöglichte das eine deutlich besser aussehende Streckenführung ohne ewig Lange B58 fahren zu müssen. Nachdem ich mich durch Duisburg und Dinslaken gewurschtelt hatte gings durch den Hünxer Wald nach Dorsten. Dicke Landstraße mit 100 km/h, aber wenigstens gabs einen Seitenstreifen (seehr erholsam) und Wald drumherum. Ein Stück hinter Dorsten gings dann quer durch die Hohe Mark. Dort fand sich auch mal wieder mein Lieblings-Verkehrsschild:


Hat man so eins gefunden weiß man: Diese Straße gehört zu den guten. Interessant auch zu sehen, wie unglaublich viel Wald es direkt nördlich des Ruhrgebiets gibt. sobald Hohe Mark und Borkenberge hinter mir lagen, gings auf direktem Weg nach Billerbeck. Genau mit meiner Ankunft fing es kurz an zu Regnen, was aber nicht lange dauerte. Adrian war mit dem Bug schon vor Ort:



Die meisten Treffenteilnehmer waren gerade auf einer Ausfahrt, weswegen wir uns in die Halle des Veranstalters setzten. Adrian hatte das zickende, zerlegte Getriebe von Lola mitgebracht. Das sahen wir uns gemeinsam an und überlegten, wo der Fehler verborgen sein könnte. Das zog ein wenig Publikum an, u.A. den Fahrer des weiter unten abgebildeten DUO und ein Mädel, dass mit einer S51 vor Ort war, deren Kupplung nicht vernünftig trennte. Kaum war Adrians Getriebe durch, fragte sie ob ich mir die Kupplung mal ansehen könne. Konnte ich natürlich, aber ich hatte kein Werkzeug mit. Als erstes kramte Adrian sein komisches zölliges Werkzeug aus, was aber keine große Hilfe war: Der enthaltene Schlitzschraubendreher hatte eine Klinge, die für die dicke Kunststoffschraube zu schmal war. Letztendlich wurde sie mit einer Wasserpumpenzange gelöst. Zum lösen der Kontermutter brauchte man einen 10er Steckschlüssel, weil selbst für einen gekröpften Ringschlüssel kein Platz war. So langsam kamen die Treffenbesucher von der Ausfahrt zurück, und Madame tingelte von einem zum anderen und erschnorrte sich das von mir in Auftrag gegebene Werkzeug... Zum Drehen des Steckschlüssels kam Adrians Mörderzange (wie heißt das Ding? Ich will auch so eine!) zum Einsatz, nachdem wir uns gemeinschaftlich darüber amüsiert hatten wie man eine Wasserpumpenzange "Knipex Alligator" taufen kann. Kupplung eingestellt, Testfahrt, für gut befunden, wieder zusammengebaut, Besitzerin glücklich.

Im Anschluss gingen wir uns die zurückgekehrten Teilnehmerfahrzeuge ansehen:



BMW 600



Gutbrod Superior



BMW Isetta


Simson DUO

Ich wollte nicht glauben, dass dieses Bauteil tatsächlich Serie ist.


Fiat 126


Renault 4CV


BMW 700 - aus dem Märkischen Kreis per Hänger angereist. Das sind ca 130km. Was für Weicheier!




Velorex, ein herrlich schräges Teil


Ziemlich böser Miniatur-Sportwagen von Honda mit 1800 Kubik


Fiat 127 Serie 1. Ausgestorben in Deutschland.



Eine Phalanx Goggos.


Fiat 600




Unbekannte Köstlichkeit, aus NL angereist. Angetrieben von einem dreizylindrigen Zweitakter. Ich liebe diesen Klang.




Meine Lieblings-Lambretta: LI Serie 3. In erstbesitz: "'abbe i selbste mitegebrackte ausse Italia Neunsehnundertefümmunsechsige".


Vespa in 70er Design auch anwesend.



IWL Berlin, Zündapp Bella und ein unglaublich gut erhaltener SR50, leider dicht an dicht gedrängt.

Zum Abschluss fuhr ich noch mit Adrian eine Runde im Bug um den Block, dann gabs ein Stück Kuchen und ich machte mich auf den Heimweg. Mittlerweile war es zwar sehr schön, wehte aber stark, sodass ich mir die GaKöKo Jacke als Windschutz überzog. Auch auf der Rückfahrt gabs natürlich keine Probleme. War ein gelungener Tag, hat mich gefreut die schon länger bestehende "Onlinebekanntschaft" (uuh, das klingt nach soner komischen Datingseite) mal in echt kennen zu lernen.

Sonntag, 8. Mai 2011

Sevelener Oldtimerrallye 2011

Mit etwas Verspätung hier nun der Bericht der diesjährigen Sevelener Oldtimerrallye. Dieses Mal war das Wetter den ganzen Tag trocken und sommerlich warm, über 25°. Was für ein Kontrast zu letzten Veranstaltung..
Morgens um 10 kam ich an, und belegte den Parkplatz mit der Startnummer 48. Obwohl er nicht mitfuhr, kam Onkelchen auf Margot mit und stellte sie dazu. Sobald mehr als eine Schwalbe nebeneinander stehen, rechtfertigt das selbstverständlich das Auslegen des Schwalbennest-Banners:


Dann ging ich ins Fahrerlager um mich anzumelden und meine Sachen abzuholen. Danach löste ich den Frühstücksgutschein ein. Währenddessen wurde es richtig voll, dieses Mal gab es sage und schreibe 78 Starter. Einige "alte Bekannte" waren auch darunter, sodass einige nett gemeinte blöde Sprüche a la "Hast du denn dieses Mal ne Regenhose dabei?" durch die Reihen flogen. Die Atmosphäre war sehr schön locker und entspannt. Auffallend war, dass sich relativ wenige Leute auf dem Parkplatz herumtrieben, die mein Moped besser kennen als ich. Stattdessen bekam ich viel Lob von Leuten mit Auge fürs Detail. Gestartet wurde ab halb 12, daher hatte man Zeit sich die anderen Schätze anzusehen, was ich auch tat:


Alpine A 110. Mit Käfig und auf Semislicks.


Unrestauriertes Knudsen-Taunus Coupé mit Vinyldach. 70er Jahre Pornostyle pur.


Vorkriegs Opel Olympia und MGB GT


Noch ein Knudsen - Gemeinschaftswerk von Vater und Sohn


Alfa Giulia Nova und Rollie. Letzterer kann zwar würdevoll aussehen, aber läuft wie ein Sack Nüsse (wenn er nicht gerade aus- und nicht wieder an geht...)


T1 von der Kühlluft Kompanie und Corvette


Wunderschönes Interieur


Das Logo auf dem T1 noch mal in groß ;-)


Kurzschnauzer Typ 3 Stufenheck


Triumph TR4, diese Restauration ist bereits 20 Jahre alt!


Dodge Coronet mit ca 500PS. Gefahren von einem Typen der jünger ist als ich und sich offenbar für den letzten Henker hält. Schade, eigentlich ne geile Karre.


Messerschmitt Kabinenroller


Noch ein T1


Sehr schöner 190 SL. Ausnahmsweise mal mit Besitzer, der ihn tatsächlich selbst restauriert hat.



Nun begann die Starprozedur. Wie bisher jedes Jahr war Ulrich Ripkens als Moderator tätig und faselte den üblichen, nur schwer zu ertragenden Blödsinn vor sich hin. Schön dass es einen Moderator gibt, der jedes Fahrzeug kurz vorstellt bevor es auf die Reise geht. So wird auch erreicht, dass die Abstände nicht zu dicht sind und sich sofort Pulks bilden. Allerdings wäre es manchmal hilfreich, wenn dieser sein Hirn einschalten würde bevor er unqualifizierte und dreiste Kommentare durchs Mikrofon posaunt.

Die Navigation erfolgte wie üblich in Form einer Chinesenrallye, wobei es diesmal noch einfacher war, weil auch die Straßennamen angegeben waren, nicht nur Entfernungen. Es war sogar im Roadbook vermerkt, wo sich die Gebäude vom Aufgabenzettel (allesamt Mühlen) verbergen. Das Navigieren wurde somit schon fast zur Nebensache - schade. Einige Leute hatten allerdings trotzdem unterwegs Probleme und wurden infolgedessen überholt. Zwischenzeitlich landete ich zwischen zwei im Team fahrenden MGB, deren Besatzungen offensichtlich Spaß daran hatten, dass ich mit der Schwalbe zwischen den ganzen Autos rumfahre. Sie wunderten sich auch, wie fix die Kiste ist (ich hatte Rückenwind..) und fuhren ein langes Stück Bundesstraße, wo 100 ist, mit mir im Pulk, damit ich nicht dauernd mit ohne Sicherheitsabstand überholt werde.

Während der ganzen Strecke gab es keinen unangekündigten Kontrollpunkt wo man irgendwelche Spielchen machen musste. So war ich gegen 16:00 wieder auf dem Kirchplatz und löste meinen Mittagessensgutschein ein. Anschließend ging es noch mal ein paar Meter weiter auf einen Parkplatz, wo alle "Kontrollpunkte" auf einmal angesiedelt waren. Man musste dort:

- Verschiedene Kopfbedeckungen der zugehörigen Nationalität zuordnen
- Detailaufnahmen von Fahrzeugen den Fahrzeugnamen zuordnen
- Mit der Fahrzeugmitte den Mittelpunkt einer Dartscheibe treffen (enorm Schwierig mit dem Mopped..)
- In einem Diorama geparkten Modellautos deren Bezeichnungen zuordnen
- In einen Setzkasten einsortierte Schrauben und Muttern mit Essstäbchen richtig sortieren.

Bei den Kopfbedeckungen habe ich versagt, nur 60% der Punkte.

Danach sammelte sich das Feld wieder auf dem Kirchplatz und wartete auf die Auswertung. Immer wieder waren Leute dabei, die offenbar verpasst hatten dass es noch einen zweiten Teil gibt, und dann wie von der Tarantel gestochen zum anderen Parkplatz heizten. Ansonsten hatte man wieder viel Zeit die anderen Fahrzeuge zu bewundern:


Einer der Eskorten-MGB und ein Olympia


Volvo P1800 - sehr schön


Mini Clubman 1275 GT. Flipflop-Lack hätte man sich meinetwegen sparen können.


Größenvergleich: MGA vs Dodge Coronet Super Bee


VW Iltis

Im Feld war auch wieder der 356 B, der mir letztes mal schon aufgefallen war. Diverse Details ließen darauf schließen, dass dieses Auto ernsthaft sportlich bewegt wird, weswegen ich mich wunderte, ihn bei so einer Kaffeefahrt unter den Teilnehmern zu entdecken:


Hier neben einem riesigen vorkriegs-Rolls Royce


Sebring Sportauspuff, kaum bis gar nicht gedämpft (Klangbeispiel)


Käfig, Schalensitze aus dem Speedster, H-Gurte, Helme, Amarturenbrett übersät mit Tripmaster, Stoppuhren, Kartenleselampe...


Betankung durch die geschlossene Kofferraumhaube


135 PS aus etwas mehr als 1600 Kubikzentimetern sind schon ein Wort, wenn man bedenkt dass der Motor 8 Ventile und ellenlange Stößelstangen hat. Dazu braucht man unter Anderem ein Motorgehäuse aus dem 356 C (stärker verstiftet), externe Ölkühlung und 44 IDF Weber Vergaser.

Ich kam mit dem Besitzer ins Gespräch und mein Verdacht bestätigte sich: Er ist damit bereits mehrfach die Mille Miglia und andere größere Veranstaltungen gefahren. Schlussendlich drehten wir gemeinsam eine Runde um den Block. Dieses Erlebnis werde ich so schnell nicht vergessen. Ist schon witzig wenn man weiß wie ein normaler (d.h. Pendelachse) Käfer fährt, weiß dass der 356 konstruktiv eng verwandt ist und es einem dann glatt die Sprache verschlägt.

Die Auswertung ergab, dass ich nicht unter die ersten 5 der Gesamtwertung gekommen bin, und eine extra Mopedwertung gabs dieses Mal nicht. Die Punkteverteilung war wohl sehr eng - wen wunderts wenn man die "zu suchenden" Gebäude im Roadbook vermerkt.

Abschließend gibts hier noch die diesjährige Strecke:


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