Mittwoch, 30. September 2009

...man nannte sie Inkontinenzia

Die chelmiche Chlingelin ist eine kleine Fiederporstin!

Komm ich letztens von einer tollen Tour durch die Hügel südlich der Ruhr nach Hause, was muss ich da sehen? GETRIEBEÖL! Das gibts doch wohl nicht. Ist die Sau undicht... Naja, kann ja nichts wildes sein, also hieß es "Ferft den Purchen zu Poden". Schnell mal rechtes Trittbrett ab, LiMa Deckel ab, Lüfterrad ab und in die LiMa geleuchtet. Wie erwartet steht unten das Öl drin. Hauptverdächtiger: Dichtkappe hinter der Zündung. Also Zündung raus, Dichtkappe noch mal raus. Zwischen Ausgleichsscheibe und Dichtfläche ist wie vorgeschrieben 0,1mm Spiel, Dichtflächen sehen auch eigentlich ganz gut aus... Neue Papierdichtung geholt, mit Hylomar eingesetzt und wieder zu gemacht. Das solls dann wohl gewesen sein. Klarer Fall von "denkste"! Immernoch undicht! Kurzerhand habe ich dann die Dichkappe aus meinem alten Motor rübergeschraubt. Die war immer dicht und hat auch nen recht frischen Simmerring drin. Was soll ich euch sagen, es sifft immernoch! So langsam gehen mir die Ideen aus. Demnächst werde ich mir noch mal die Dichkappe hinter dem Kettenritzel angucken. Der Getriebeölstand im Getriebe stimmt, es kann also nichts zwischen Keilprofil und Simmerring-Hülse an der Abtriebswelle austreten.

Freitag, 11. September 2009

Mission M54 - Teil 13: Einfahren

Die ersten 100 km habe ich schon voll. Der Motor läuft einfach nur paradiesisch. Keine rasselnden Ringe, kein klappernder Kolben, keine polternde Kurbelwelle, kaum Vibrationen und seidenweicher Lauf. Derzeit singen die Zahnräder des Primärtriebes noch leicht, aber da die neu sind und sich erst noch Einlaufen müssen ist das auch ok.

Da das Thema Einfahren gerne zur Spezialwissenschaft erhoben wird, möchte ich hier mal einige Quellen zitieren. Man sollte übrigens auf jeden fall ganz einfaches vollmineralisches Öl benutzen. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass es beim Einfahren mit Halbsynthetiköl nicht so recht voran ging...
Den Anfang macht der Abschnitt "Einfahren" aus der Original Betriebsanleitung:

Die bewegten Teile des Motors benötigen eine gewisse Betriebszeit, um sich aufeinander einzuspielen. Diese Einlaufperiode erstreckt sich etwa über die ersten 500 Fahrkilometer. Während dieser Zeit sollte man den Motor besonders schonend behandeln und aufmerksam beobachten. Halten Sie vor allem das vorgeschriebene Mischungsverhältnis ganz exakt ein. Steigern Sie langsam, aber stetig die Belastung des Motors, schalten Sie herunter, sobald Sie merken, daß der Motor nicht mehr flott zieht. Und noch etwas: Fahren Sie Ihren Roller während der Einfahrzeit möglichst solo!


Markus Selmer schreibt auf seiner im Technikbereich recht informativen Webseite folgendes:

Dieses Thema wird teilweise regelrecht mystifiziert… Dabei geschieht beim Einfahren eines Motors nichts anderes als das sich die verschiedenen Bauteile aufeinander einlaufen. Dies ist, bedingt durch die verwendeten Werkstoffe mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften, absolut notwendig. Einen Motor (schonend) einzufahren ist also wichtig! Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Kolben-/ Zylindergarnitur zu legen. Fertigungstechnisch ist es nicht möglich, zumindest bei den verwendeten Aluminiumkühlkörpern mit eingeschrumpfter GG-Laufbuchse und Aluminiumkolben eine Passung herzustellen, die auf Anhieb allen Lastzuständen standhält, sicher abdichtet und dann noch über 15.000 km standfest ist. Die Teile müssen diese Passung erst finden und das dauert seine Zeit.

Ein Kolbenring z.B. wird im Neuzustand noch nicht zuverlässig abdichten, weil 1. er selbst und 2. die Laufbuchse nicht 1000%ig rund sind. Dies ist einer der Gründe, warum in der Einfahrzeit mit einem erhöhten Ölanteil gefahren werden soll, das Öl hat eine abdichtende Funktion. Beim Kolben selbst sieht es nicht viel anders aus. Er wird seine Form im Betrieb durch Hitzeeinwirkung erheblich verändern, genau wie die Laufbuchse, wenn auch nicht so stark (Temperaturverzug). Es entstehen also Stellen an denen mehr Reibung auftritt und damit einhergehend Hitze. Ein weiterer Grund in der Einfahrzeit mit erhöhtem Ölanteil zu fahren ist die kühlende Wirkung des Öls.

Wer jetzt also gleich von Anfang an Vollgas fährt, weil er gehört hat, dass diese ganze Einfahrerei Quatsch sei, der wird zunächst einmal feststellen, dass sein Motor kaum Leistung hat, danach gibt es dann oft noch ein paar Klemmer, die gar nicht bemerkt werden (Zündaussetzer…?) und der Motor wird niemals seine angegebene Leistung erbringen. Die Standzeit wird sich auf einen Bruchteil reduzieren. Die größte Gefahr ist dabei der kapitale Kolbenfresser, dann wird es richtig teuer, weil davon ausgegangen werden muss, dass auch andere Bauteile, wie die Kurbelwelle zerstört werden. Von MOTO-SELMER regenerierte Zylinder müssen auf jeden Fall sorgsam eingefahren werden.

Wer anständig einfährt und auf seinen Motor „hört“, der wird mit einem kernigen und standfesten Motörchen belohnt.

Über die Länge der Einfahrzeit lässt sich keine genaue Aussage treffen. Normalerweise wird man irgendwo zwischen 300 Km und 1000 Km merken, dass der Motor wesentlich spritziger und spontaner am Gas hängt und höhere Drehzahlen möglich sind. Auch ist es möglich, dass der Leerlauf neu eingestellt werden muss, einfach weil das Fahrzeug im Leerlauf nun nicht mehr so viel Kraftstoff benötigt, wie in der Einfahrzeit. Überhaupt sollte man sich über die Vergaserfeineinstellung erst nach der Einfahrzeit Gedanken machen, sonst läuft man Gefahr in der Einfahrzeit jede Woche den Vergaser 8mal nachzustellen. Beim Einfahren ist einzig und allein wichtig, dass der Motor nicht zu mager läuft, dies ist unter allen Umständen zu vermeiden.

Einfahranleitung
In der Einfahrzeit wird 1:25 getankt. D.h.: auf 5l Benzin kommen 200ml MINERALISCHES 2 TAKT MISCHÖL. Kein Scooter Öl, kein synthetisches Öl, kein Bio Öl, kein Hochleistungs-Rennöl!) Ich empfehle (auch nach der Einfahrzeit) Stihl Öl, Elf Selfmix, Addinol MZ405. Das Fahrzeug wird schonend warm gefahren (besonders wichtig, wenn im Winter eingefahren wird).

Nicht zu zaghaft fahren, untertouren vermeiden, nicht zu früh schalten, der Motor erhält sonst zu wenig Innen- Kühlung. Den Motor nicht über seine Grenzen hinaus belasten. Mit etwas Gespür merkt man bis wohin der Motor willig Gas annimmt, darüber wird nicht gegangen. Ab Km 150 kurze Zwischenspurts mit Vollgas einlegen, jedoch nicht länger als 5 Sekunden Vollgas halten. Strecken mit häufigen Lastwechseln sind zu bevorzugen, also lieber Stadtverkehr als 2 Std. Landstraße.


Zum Schluss gibts noch die Einleitung aus Carl Hertwecks "Besser machen" (von 1961 und allgemein auf Motorräder bezogen):

Die ersten 100 Kilometer

Beim werksneuen Motor kein Problem. Man kann ihn - da er ja schon gelaufen hat - vom Fleck weg mit ziemlich viel Gas fahren. Richtwerte: In der Ebene im Vierten kann er mit 80% der Höchstgeschwindigkeit (bei uns wären das also ca 50 Km/h), sofern dazu nicht gerade Vollgas nötig ist. In Steigungen und bei viel Gegenwind ist die GEschwindigkeit gleichgültig, man zieht dann das Gas nur zu 2/3 auf, ganz gleich in welchem Gang und bei welcher Geschwindigkeit. Man fährt eben nicht Vollgas. Bummeln ist aber witzlos, damit tut man weder dem Motor noch sich selbst einen Gefallen, laufenlassen ist viel wichtiger, der Motor soll ja unter Last warm werden. Nach 25-30 Kilometern zieht man auf einem ebenen Stück mal Vollgas auf und achtet darauf, ob der Motor dieses Vollgas "annimmt", ob er also lebhaft anzieht und beschleunigt.
Fabrikneue Motoren werden das tun.
Ausgeschliffene und erstmal zusammengebaute Motoren werden das meist nicht tun - der Motor beschleunigt zwar, aber sehr müde. Dann wieder Gas zurück auf 2/3 und noch mal 25-30 km obendrauf setzen. Dann wieder Vollgas - da wird er schon wesentlich lebendiger wegziehen, denn nach 55-60 km tragen die Kolbenringe schon rundum, wenn auch vielleicht noch nicht überall in der ganzen Höhe.
Hat der Motor diesen Beschleunigungsversuch mitgemacht, dann lässt man das Gas mal eine ganze Minute lang voll offen - zwei Finger auf der Kupplung und ein Ohr in Richtung Motor, damit man gut hört ob er den Ton ändert oder gar klemmen will - dann natürlich schleunigst Gas weg und auskuppeln. Aber auch nach einer glatt verlaufenen Vollgasminute Gas wieder auf 2/3 zurück, denn jetzt ändert sich die Fahrtaktik.

Falls die erste Vollgasminute vertragen wurde:

1-2 Kilometer mit 2/3 Gas, dann wieder eine Minute voll. Wieder zwei km mit 2/3 Gas, wieder eine Minute voll. Man wird nach einem halben Dutzend solcher Spielchen - die rund 25 km in Anspruch nehmen - feststellen, dass der Motor von mal zu mal mit mehr Schwung wegzieht. Darauf lässt man Vollgas mal länger als eine Minute stehen, sagen wir mal zwei. Finger immer an der Kupplung und Ohr nach vorn. Es ist Geschmackssache, ob man danach noch Zweiminutenspielchen und Dreiminutenspielchen exerzieren will - ein höherer Ministralbeamter bringt das vielleicht fertig. Ich hatte dazu noch nie die Geduld. Wenn bei mir ein Motor im Laufe der der ersten paar Minutenspiele immer lebendiger wurde, dann ließ ich noch immer - also gegebenefalls schon nach 50 - 60 Gesamtkilometern - Vollgas gleich für mehrere Minuten stehen, vor allem auf der Autobahn. Meist vertrugen die Motoren dieses Dauervollgas anstandslos, zuweilen wurden sie auch deutlich erst mal müde und änderten den Ton. Dann natürlich weg mit dem Gas, ein paar Minuten 2/3 Gas, dann aber wieder langzeitig voll. Immer mit dem vorsichtigen Finger an der Kupplung, Ohr nach vorn. Bis die ersten 100 km voll sind.

Falls die Vollgasminute nicht vertragen wurde:

Bei fabrikneuen Motoren ein böses Zeichen, da sitzt ein Wurm drin. Bei ausgeschliffenen Zylindern fast (aber nur fast!) die Regel. Da hilft dann nichts als noch mal 25-30 km mit 2/3 Gas. Und erneuter Versuch mit Vollgasminute. Wird sie jetzt vertragen, reatiert der Motor also mit deutlicher Beschleunigung, dann wird weiter verfahren wie vorhin beschrieben. Also zwei bis drei bis sehr viele Vollgasminuten. Ist noch keine deutliche Beschleunigung da, dann noch mal 30 geduldige 2/3 Gas km. Ist aber auch nach 100 km noch keine deutliche Beschleunigung bei Vollgas da, dann stimmt entweder die Zündung nicht, oder der Vergaser. (Vorrausgesetzt, dass Kurbelwelle und Getriebe in Ordnung sind, udn da beim Bauen nichts vermauert wurde!)
Wichtig ist allein, dass der Motor von 2/3 Gas bis Vollgas lebhaft anzieht. Dazu muss er gebracht werden, dann erst darf das Spiel mit den mehreren Minuten Vollgas gespielt werden.


Ich würde sagen, Herr Hertweck geht hier in seiner typisch hemdsärmeligen Art recht forsch zu Werke. Man kann aber den allgemeinen Tenor erkennen: Nicht schleichen, nicht heizen, und vor allem nicht die ganzen 500km nur Halbgas fahren. Zwischendruch kann man ruhig mal am Gas drehen und herausfinden wie es um die Kolbenringe bestellt ist. Immer schön mit hörendem Ohr und Gefühl fahren, dann wird das auch. Zum Einfahren ist weder eine Scientology Mitgliedschaft noch sonstwelcher Hokuspokus notwendig.

Donnerstag, 10. September 2009

Mission M54 - Teil 12: Der große Tag

Der Himmel weinte, denn es war Motortauschtag!

Endlich endlich endlich habe ich die Zeit gefunden, die Kupplung zu komplettieren und die Motoren zu tauschen. Dazu wurde zunächst mein alter M53 ausgebaut, das Öl abgelassen und der Kupplungsdeckel entfernt. Mit der bekannten Methode schnell die Kupplungsfedern entspannt und das Kupplungspaket entnommen.

Es gibt zwei Varianten von M53-Kupplungen: Die frühe Version hat Reibscheiben mit Stahleinlage und dickere, geriffelte Stahlscheiben, die spätere Version (ich vermute mal ab 68) dünnere glatte Stahlscheiben und normale Reibscheiben. Hier ein Bild mit den Zwei Stahlscheibenversionen:


Im 54 war original die alte Version und im M53-Schlachter die neue. Beide hatten aber krumme Stahlscheiben im Angebot, und man kann die Teile nicht untereinander mischen. Ich wusste aber dass das Kupplungspaket im aktuellen Motor OK ist, deswegen habe ich hier keine Neuteile beschafft. Was beim Beurteilen von Kupplungsbauteilen zu beachten ist, ist hervorragend von Airhead im Schwalbennest beschrieben worden.
Aus Dummschwätzers Privatarchiv stammt des weiteren folgende Information:

Gerade habe ich mal zu diesem Thema in alten Unterlagen aus "Dummschwätzers Privatarchiv" geschmökert und nachgelesen. Dort steht unter anderem, dass die Kupplung der Vogelserie im Laufe der Jahre mehrfach verändert wurde. Diese Änderungen bezogen sich in erster Linie auf die Federteller und die Dicke der Stahllamellen.
Um eine einwandfreie Funktion der Kupplung zu garantieren, muß eine Pakethöhe (Stahllamellen, Reibbeläge und Federteller) von 24 mm gegeben sein.

Nachstehend die Einbaumöglichkeiten und Kennzeichnung der verschiedenen Federteller:

für 2- und 3-Gang-Motore:

Federteller 1137406508 - Tellerhöhe 6 mm, ist mit einer aufgeschlagenen 3 gekennzeichnet
3 Stahllamellen 1137438507 - 2 mm dick, (wird nicht mehr als Ersatz geliefert)
4 Kupplungsscheiben 1147831505 - Reibbelag Cosid K 155, 3 mm dick
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Federteller 1121407508 - Tellerhöhe 7,5 mm, ist nur mit einer aufgeschlagenen 5 gekennzeichnet
3 Stahllamellen 1135508507 - 1,5 mm dick
4 Kupplungsscheiben 1147831505 - Reibbelag Cosid 155, 3 mm dick
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für 4-Gang-Motor M54 (Sperber):

Federteller 1121407508 - Tellerhöhe 4,5 mm (ohne Kennzeichnung)
3 Stahllamellen 1135508507 - 2 mm dick, (wird nicht als Ersatz geliefert)
4 Kupplungsscheiben 1137427504 - Reibbelag mit Stahleinlage, 3,5 mm dick
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Im Bedarfsfall kann in den 4-Gang-Motor des Sperbers auch die Kupplung für den 3-Gang-Motor (Federteller 5) eingebaut werden.

Bei der Schwalbe mit halbautomatischer Fliehkraftkupplung finden ausschließlich Kupplungsscheiben mit Reibbelag und Stahleinsatz Verwendung.

Ab April 1977 wurden zum Zwecke besserer Montage ab Werk die Federbolzen des Kupplungsmitnehmers um 1 mm verlängert. Werden diese Mitnehmer für Motore der Baujahre vor 1974 verwendet, sind eventuelle Störstellen an den Befestigungsaugen für den Deckel zum Kupplungsdeckel (Gußtoleranzen) entsprechend nachzuarbeiten.

Ab Oktober 1984 erfolgte die Ersatzteilproduktion von Teilen der bisherigen M53/M54-Kupplung mit vier Druckfedern nur noch im geringfügiger Stückzahl bzw. wurde komplett eingestellt. In alle Ersatz-Motoren M53/M54 wurde ab diesem Zeitpunkt nur noch ausschließlich die Tellerfederkupplung der Motorenbaureihe M531/541/741 eingebaut. Dies wurde ermöglicht durch die Schaffung eines neuen Mitnehmers (Teile-Nr: 1121487514), der dem Serienmitnehmer der M531/541/741-Reihe (Teile-Nr. 1122481508) bis auf die Nabenbreite gleicht. Die übrigen Teile der Tellerfederkupplung der M531/541/741-Reihe finden entsprechende Verwendung.
Der neue Kupplungsmitnehmer der M53/M54 Motorenbaureihe ist durch einen Einstich an der linken Stirnseite gekennzeichnet und kann so vom Mitnehmer der M531/541/741-Reihe unterschieden werden.


Bei mir wanderte Das komplette Kupplungspaket incl. aller Federteller von einem Motor in den anderen. Lediglich die Federn wurden dabei getauscht. Ich habe schon länger neue liegen, da die alten spürbar am Ende waren. Neue Federn haben 30mm ungespannte Länge, meine alten 27,5mm. Diese hatten schon so wenig Vorspannkraft, dass die Kupplung beim Anschieben manchmal durchrutschte. Irgendwo gibts da auch Verschleißmaße zu, zusammen mit der Anweisung erst mal Unterlegscheiben unter die alten Federn zu packen. Ich halte da sehr wenig von, da wir heute nicht mehr in einer Mangelwirtschaft leben.

Nach der Tauscherei wurde fix komplettiert und eingebaut. Und das Ergebnis sieht so aus:





Also, alle heimlichen und unheimlichen Leser: Zeigt euch und kommentiert!

(Ja ich weiß dass mein Chokezug fehlt, dass der Ansaugschlauch noch in die Halterung muss und meine Schaltwippe Patina hat, die im Übrigen auch bleiben darf)

Sonntag, 6. September 2009

Im Wahn - Teil 2

Puh, was für ein Tag!
Wer hätte das im Vorhinein ahnen können, wie passend der Titel des Blogeintrags von neulich auf die Tour passen würde.

In Adrians Blog habe ich eine Empfehlung für das Programm Roadbook Assistant gelesen. Da ich kein fan von Navis bin, weil da einfach die Herausforderung fehlt ;-) wollte ich das Programm mal ausprobieren. Nachdem ich Roadbook Assistant per Wine unter Linux zum Laufen gebracht habe, habe ich per google maps einen Weg herausgesucht und diesen dann in Roadbook Assistant übertragen. Ich habe allerdings nicht wie Adrian in seinem Beispiel jede Kreuzung detailliert beschrieben, sondern nur die, an denen ich auch abbiegen muss. Die Fahranweisungen beschränkten sich somit auf übersichtliche 3 Seiten für nicht ganz 100km Strecke.
Ich muss sagen, dass diese Art der Navigation für mich ziemlich gut funkioniert hat. Man muss sich halt nur in google maps jede Entfernung zwischen den Abzweigungen raus suchen und beim Fahren auf den Tacho gucken. Dann gibts auch keine Probleme mit schlechter Ausschilderung etc. Es ist immer klar wo man abzubiegen hat. Zum einzigen Schwachpunkt kommen wir allerdings später noch..

Nundenn. Morgens um 9 traf ich mich mit Sebastian und seiner bieberbraunen KR51/2 am örtlichen McDreck Parkplatz. Google maps hatte uns 2:30 Stunden Fahrzeit prophezeit, und wir wollten unterwegs noch in Zons vorbei schauen. Also die (natürlich leere) Kamera und das Roadbook in den Tankrucksack und ab dafür. Nach geschätzten 2 Minuten war ich allerdings wieder zu Hause, Sebastian im Schlepptau. Einmal Krümmermutter nachziehen, bitte. Dann noch an der Tanke angehalten, um Batterien für die Kamera einzukaufen. Erstaunlich, wie kalt es morgens geworden ist. Brrrr...
Egal. Gas auf, man wird sich schon irgendwie warm sitzen. Entspannt ging es immer am Rhein entlang, durch Ortschaften mit so tollen Namen wie Lank-Latum oder Gellep-Stratum. Wer bitte lässt sich so etwas einfallen? Die Navigation bereitete keine Probleme, die Möps schnurrten wie die Kätzchen. Elli hatte mir vor Abfahrt zwar bereits durch sehr unwilliges Anspringen eine Aufmerksamkeitsbedürftige Zündung angekündigt, aber zunächst wurde dies geflissentlich ignoriert.
Nach etwas mehr als dem halben Weg brannte Sebastian, der unter seiner völlig durchgesessenen Sitzbank litt, der Hintern. Bis Zons war es nicht mehr weit, also wurde dort ein Pausenhalt vereinbart.

Zons ist eine ehemalige Kölnische Zollfestung aus dem Mittelalter, die weitgehend komplett erhalten und als solche ziemlich einmalig ist. Das Städtchen ist wirklich schnuckelig, leider war der Himmel und die Lichtverhältnisse ziemlich bescheiden, sodass die Fotos nicht so richtig wirken wollen:










Die Weiterfahrt gestaltete sich schwierig, da ich von einer über das Feld galloppierenden Reiterin mit deutlich überfordertem BH abgelenkt, von der Straße abzukommen drohte.
Kaum war das überstanden, lauerte hinter Dormagen direkt die nächste Herausforderung:
In Köln-Worringen angekommen war nämlich die Straße aufgrund irgendeines Radrennens gesperrt. Es existierte zwar eine Umleitung, die allerdings führte virtuos durch die Wallachei, wobei auch mehrmals die A1 unterquert wurde (was als nächste Wegmarke auf meinem Roadbook stand). Sämtliche versuche, die Umleitung wieder zu verlassen um zurück zur Route zu gelangen, waren nicht erfolgreich. Alles zu. Anscheinend war heute halb Köln gesperrt. Irgendwann überquerten wir an einer Brücke eine Kraftfahrstraße, auf der ich Longerich und die B9 ausgeschildert fand. Supi, denn mein nächster Programmpunkt lautete "In Longerich links über Niehler Ei richtung Hafen". Da wir keine Karte mit hatten, und nun langsam gar nicht mehr wussten wo wir sind, wurde das Kraftfahrstraßen-Schild kurzerhand "übersehen". Glücklicherweise war die Straße ziemlich leer, aber man kommt sich auf einer Schwalbe trotzem relativ verlassen vor, wenn um einen herum alles verdächtig nach Autobahn aussieht.
Es folgte die erste Erfahrung des Tages mit Kölscher Beschilderungstechnik. Anscheinend dient diese ausschließlich der Verwirrung des Fahrers. Man sollte nämlich blos nicht glauben, das Longerich auch weiterhin ausgeschildert sei. Weit gefehlt. Irgendwann erblickte ich stattdessen eine Abfahrt "Hafen Niehl", was auch nicht ganz falsch sein konnte. Siehe da, richtig geraten, wir waren wieder auf der im Roadbook vermerkten Route.
Die Freude kam jedoch zu früh, denn schon an unserem nächsten Wegpunkt, der Überquerung der Mühlheimer Brücke, machte uns das Radrennen wieder einen Strich durch die Rechnung. Glücklicherweise wusste der Kassierer an der nächsten Tankstelle wie wir trotzdem dorthin gelangen konnten. Nach ein paar km ermüdenden Stadtverkehrs waren wir, anderthalb Stunden verspätet und mit 50km Umweg auf der Uhr, endlich am Ziel:


Schoko und Vanille am Ziel


Überblick über den Hof


DKW RT 350


Hercules Roller


2 Miele Mopeds aus der Nähe



2 "Zündäppelchen" KS 50


Hercules Sportbike


Ein Zündapp Roller


Simson SR 2


...und Lack, wie er nicht sein sollte


Schwalben auch in allen Aggregatzuständen von ordentlich bis gammelig anwesend


Fürcherlich zugerichteter DUO-Rest


Militärschwalbe. Nicht mein Ding aber wenigstens Konsequent


Ordentlich aussehnde Schwalben, wenn auch typische "Neuteilekaufrestaurationen". Ich finde ja, Neuteile kaufen kann jeder. Altes Zeug sollte wenn möglich aufbereitet werden, und nicht aus Faulheit ersetzt.


Honda SS 50, OHC Viertakt!


"Grüner Elefant" Zündapp KS 601. Ein Ungetüm mit den Ausmaßen eines Smart


Könnte eine Zündapp DB 200 sein



Victoria 115 "Banane". Herrlich überzeichnetes, mit Chromfoppel überladenes von 50er Jahre Ami-Straßenkreuzern inspiriertes Ding.


Victoria Avanti


Eine von zahlreichen Kreidler Florett in allen Aggregatzuständen


NSU Quickly, leider mit abgesägtem Schutzblech


NSU Quickly Cavallino. Sehr schickes und schlankes Möff!




Zwei französische Kuriositäten, eine Mobylette und eine Peugeot


Man beachte eigenwillige Konstruktionen wie den zweistufigen Sekundärtrieb sowohl mit Kette als auch Riemen...


...sowie eher hirnrissiges wie diese gasdynamische Katastrophe von Auspuff



Zum Schluss noch diese Zündapp KS 125. An sich (bis auf die Gussräder) sehr schöne Maschinen. Es war ein Pulk Holländer anwesend, die aussahen als ob der Lackierer eigentlich Autoscooter gestaltet. Diese beiden hier sind nur die Spitze des Eisbergs, das waren noch mehr. Man kanns auch übertreiben...

Noch auf dem Treffen spendierte ich Sebastian meine Reservezündkerze. Seine Schwalbe hatte die ganze Hinfahrt über schon Probleme mit extremer Sauferei und wenig Leistung gemacht. Offenbar lief die Kiste nur wegen der eigentlich zu heißen Bosch-Kerze, die trotz Gemischüberfluss nicht zuschmodderte. Bereits wenige km nach der Abfahrt (im Pulk zusammen mit den Neussern) fehlte er nämlich plötzlich in selbigem. Diagnose: Kerze schwarz. Falsche Boschkerze wieder reingeschraubt und weiter gehts.
Das gute Radrennen hatte immernoch halb Köln lahmgelegt und machte uns wieder einen Strich durch das Roadbook. Wie schon auf der Hinfahrt fuhren wir wieder nach Gutdünken halbwegs in die richtige Richtung und hielten an einer Tankstelle an, um nach dem Weg zu fragen. Der Kassierer war leider von der eher weniger begabten Sorte, dafür wusste eiene bestimmt 80-Jährige Oma Rat. Wir sollten einfach die nächste rechts fahren und der Neusser Straße folgen. Über Nippes kämen wir dann nach Dormagen. Aha. Und das ist auch keine Autobahn? Nein. Also nahmen wir den Kampf gegen die Kölsche Beschilderung wieder auf. Nächste rechts, Nippes ist angeschlagen. Klar soweit. Es war allerdings leider nicht angeschlagen dass die Abzweigung richtung Nippes ein Zubringer zur A57 ist... Hervorragend. Das war dann das zweite mal heute. Kein Autobahnbeginnschild, nichts. Plötzlich sind nur alle Wegweiser blau, die Spuren zahlreich und alle anderen deutlich schneller unterwegs.
Nächste Abfahrt natürlich wieder raus und drei Kreuzzeichen gemacht. Wie zum Hohn schloss sich hier aber wieder ein Netz aus mehr oder weniger gar nicht beschilderten Kraftfahrstraßen an. Die Verkehrswege dieser Stadt sind verflucht.
Aus purem Überlebenstrieb fuhren wir einfach irgendwo ab, wussten nun wirklich nicht mehr wo wir eigentlich sind. Die nächste Querstraße war alledings wie durch ein Wunder die Neusser Straße. Und die Oma hatte sogar recht, sie führt nach Dormagen. Das heißt, sie würde dahin führen wenn nicht - richtig geraten - ein RADRENNEN dazwischen wäre.
Passend dazu ging Elli beim Warten an der Ampel aus, und partout nicht wieder an. Anschieben musste ich (peinlicherweise) zwar schon auf dem Treffengelände, aber das kann doch jetzt nicht sein! Warum hier und jetzt? Ich tippte auf einen verschlissenen Unterbrecher, denn so fühlte sich die Störung an. Trotzdem wurde als erstes der Tank gecheckt. Halb voll. Danach eigentlich nur aus Jux die Kerze. Siehe da, Kerzengesicht zwar vorbildlich, aber Elektroden ziemlich abgebrannt. Sebastian kramte also meine Wanderpokalkerze wieder aus, und zack schon lief sie wieder.
Trotzdem hatte ich gerade keine Lust mehr, also übernahm Sebastian das Suchen nach der Umleitung. Er fand sie, und als wir ihr Ende erreicht hatten, stellten wir fest, dass das Radrennen inzwischen zu Ende, und die Sperrung aufgehoben war. Ich liebe es.
Der Rest des Rückweges war relativ unspektakulär. Insgesamt habe ich heute 265km abgerissen und 7,5 Stunden auf dem Moped gesessen. Das letzte Stück bis nach Hause vollführte ich lustige Akrobatikübungen auf dem Moped, um den Hintern mal wieder durchblutet zu bekommen. Ob inner- oder ausserorts war mir auch egal. Vollgas stand und blieb auch stehen.

Fazit: Adventure is the result of poor planning. Nächstes mal nehemen wir ne Karte mit und ziehen uns wärmere Schuhe an. Das Treffen selbst ist absolut empfehlenswert!

Mittwoch, 2. September 2009

Im Wahn

Boar. Satte drei Wochen funkstille, und der M54 ist immer noch nicht drin. Dabei habe ich eigentlich alles da, nur Zeit war Mangelware. Nun muss ich mich aber ran halten, denn am 6.9. ist Mopedtreffen in Köln Wahn: Schnapsglastreffen Eltzhof
Da wollte ich schon länger mal vorbei schauen, bislang hats nie geklappt. Hoffen wir also, dass das Wetter passabel ist, und mir jetzt nicht auf dem letzten Meter noch irgendwas schief geht.