Mittwoch, 16. März 2011

Das Zimmer des Autors - Ein Leben zwischen Aktenordnern, öligen Mopedteilen und einer elektrischen Zahnbürste

So langsam wirds mal Zeit, euch über die Neuanschaffung etwas detaillierter zu informieren. Das neulich kommentarlos gepostete Foto war das Foto aus ebay Kleinanzeigen.

Mittlerweile sieht es in meiner 15 Quadratmeter Bude, die gleichzeitig Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Schlafzimmer ist, so aus:

Bei so Aktionen ist es doch von Vorteil, in einem reinen Männerhaushalt zu leben... Meine Mitbewohner gucken noch nicht mal mehr komisch.

Der Kauf ging problemlos von statten. Hingefahren, Heckblech ab, Räder raus, Lenker umgelegt - und schon passt eine Simson auch in einen Skoda Fabia Kombi. Kaufvertrag unterschrieben, und dann ab zur Polente, Rahmennummer prüfen. Zu Hause angekommen wurden die Teile dann erst mal ins Zimmer verfrachtet und sollten nicht angerührt werden, bis die Klausur um ist. Naja, so ganz konnte ich nicht widerstehen und habe schon mal angefangen grob zu zerlegen.

Was haben wir also? Eine KR 51/1 F Baujahr 73 ohne Papiere. Reifen uralt, Blechteile (bis auf den Motortunnel) dilletantisch mit der Dose lackiert. Ich habe an einer unauffälligen Stelle mal mit der Nagelschere gekratzt. Ergebnis: Aua. Aber ich wollte ja extra was gammeliges mit M53 haben, damit ich mir unter Verwendung zahlreicher Gebrauchtteile eine Alltagsmöhre aufbauen kann, die ruhig auch draußen Übernachten kann, ohne dass ich mir Sorgen mache. An die Technik hat sich derjenige Vorbesitzer, der den Lack verbrochen hat, glücklicherweise nicht herangetraut. An den üblichen verdächtigen Stellen sind keine Anzeichen von Gewürge zu erkennen. Sehr schön. Auch der Tank hat überraschend wenig Rost, der wird (erst mal) nur gespült.
An der Elektrik hatte das Multimeter bisher auch nicht allzuviel auszusetzen.

Der Rest des Wohnheims wurde auch schon mit feinstem Auspuff-Ausbrenn-Qualm beglückt:


Ausserdem habe ich diverse Gebrauchtteile, die sich so angesammelt haben, schon mal zentral zusammengezogen. Die Motoren im Regal sind der alte M53 aus Elli und ein Schlacht-M53 mit gerissenem Gehäuse. Der Schuhkarton beherbergt die Reste (Primärtrieb, Schaltung und Getriebe) aus dem Schlacht M53, den ich für den M54-Aufbau schon angefangen hatte zu zerlegen.

Neue Papiere sind schon da, und eine Teilebestellung ist raus. Der Plan:
Elli bekommt neue Reifen, und die (noch nicht runtergefahrenen und ca 5 Jahre alten) Puschen werden auf den Neuerwerb verpflanzt. Die Zündung bekommt eine Komplettpaket-Verjüngungskur. Der Vergaser wird auch auf Verdacht komplett mit neuem Innenleben bestückt, obwohl er gar nicht so schlecht aussieht. Benzinhahn wird mit neuen Sieben und Dichtungen überholt. Der Motor kommt raus, dann mache ich alle Motoren auf und würfele mir aus den Teilen einen brauchbaren zusammen.
Ellis alter M53 hat einen geschliffenen Zylinder, der komischerweise rasselt (von Langtuning hatte ich eigentlich gute Arbeit erwartet) aber gut zieht. Der Wird wohl verwendet werden. Die Kurbelwellen die ich habe werden alle vermessen, die aus dem gerissenen M53 macht zumindest vom Kippelspiel her schon mal nen guten Eindruck. Getriebeseitig schaue ich mal was ich von wo zusammensammele. Ellis alter M53 hat 2007 neue Zahnräder für den 2. und 3. Gang bekommen, der Dritte flog aber zuletzt gerne raus.

Natürlich könnte man noch deutlich mehr machen, z.B. ausgelutschte Stoßdämpfer (Tacho zeigt 40.000km) und Fahrwerksbuchsen tauschen, oder runde Bremstrommeln einbauen. Das werde ich mir aber verkneifen. Ich muss mich sowieso schon beherrschen, weil mir eigentlich zahlreiche Ideen im Kopf herum schwirren, was man alles so anstellen könnte.

Bleibt nur noch eins: Das Kind braucht einen Namen! "Neuerwerb" klingt ganz schön scheiße. Aber wie nennt man eine verbrauchte Vierzigerin, auf der jeder rumreiten darf? Vorschläge werden gerne entgegengenommen!