Freitag, 31. Juli 2009

Pimp my Werkzeug

Vorneweg: Ich hasse die Vokabel "pimpen". Gepimpert wird meiner Meinung nach ein Weibchen der Wahl, aber kein Gegenstand und schon gar kein Auto. Das Wort "pimpen" ist genau wie ein Arschgeweih. Total daneben, aber sehr praktisch. Man weiß gleich, benutzt einer sowas, kann das schon nix werden.

So. Das musste mal raus. Heute gibts was zum Thema Werkzeug.

Wie ihr euch vll erinnert, hatte ich beim Zerlegen des M54 geschrieben, dass die alten Lager nicht weggeworfen werden sollen. Man sollte es nicht glauben, aber selbst Kugellager kann man schlachten. Genauer gesagt kann man den Käfig mit einem alten Schraubenzieher und einem Hammer kaputt kloppen und dann die Kugeln alle zu einer Seite rollen. So lässt sich dann der Innenring entfernen, und die Kugeln kullern einem entgegen. Die Kugeln kann man in einem Filmdöschen o.Ä. aufbewahren und zum Abzieher-frisieren benutzen:

Sowohl mein Polradabzieher als auch die Gehäusetrennvorrichtung haben als Druckspindeln einfache Gewindestangen / Schrauben. Diese sind unten nicht kegelig gedreht, wie sich das eigentlich gehören würde. Durch diese schlechte Form wandern die Druckspindeln gerne vom Wellenstumpf weg, und sind auch sonst nicht besonders freundlich zu dessen Oberfläche. Wenn man sich nun die Wellenstümpfe etwas genauer betrachtet, findet man dort jeweils eine kleine Zentrierbohrung. Eine solche bohren wir einfach in alle Abzieherdruckspindeln, und legen dann beim Abziehen eine Kugellagerkugel dazwischen. So wird die Kraft sauber übertragen, und die Druckspindel gleichzeitig geführt. Einfach Trick, große Wirkung!

Fertig, nächstes.

Den Außenring des Lagers an einer Stelle einsägen und ebenfalls aufbewahren. In Zukunft kann man den zum Austreiben eines solchen Lagers benutzen. Er passt (logischerweise) genau auf das Lager, aber durch den eingesägten Schlitz kann das so gebastelte Austreibwerkzeug sich selbst nicht im Lagersitz verkanten.
Den Innenring könnt ihr eurer Freundin schenken oder zusammen mit den Resten des Kugelkäfigs in den Müll werfen.

Fertig, nächstes.

Aus der Schlachtung des M53 hatte ich noch ein krummgewürgtes Polrad. Eigentlich wollte ich da ein Foto von machen, hab ich aber vergessen. Jedenfalls kommt es öfter vor, das unwissende Mitmenschen das Polrad mit einem normalen Dreiarmabzieher von der Kurbelwelle entfernen. Im original ist das Polrad leicht nach aussen gewölbt. Zieht man es nun aber mit einen solchen Abzieher herunter, wird es dabei quasi umgekrempelt und ist danach nach innen gewölbt (wie ein Teller). Dieser Umklappvorgang ist natürlich nicht an jeder Speiche gleich, weswegen das Rad danach eine Unwucht hat, die mit der Zeit immer schlimmer wird. Solche Polräder sind leider was für die Mülltonne. Man kann sich aber auch den Stern aus dem Polrad flexen und damit anschließend sehr komfortabel Zündungen einstellen. Es erleichtert die Arbeit doch enorm wenn dieser dicke Klotz mal nicht im Weg ist, und auch keine Magneten dauernd den Schraubenzieher ablenken.
Das verbliebene Aussenrad kann man als Gegenstück beim Einpressen von M501-Tellerfederkupplungen verwenden.

Fertig, nächstes.

Aus der Schlachtung des M53 hatte ich noch (hoppala, Deja Vu) krumme Kupplungscheiben. Aus sowas kann man sich prima ein Mitnehmerhaltewerkzeug bauen. Man nimmt einfach eine alte Scheibe und ein Stück Rund- oder Flachstahl, welches man zweimal biegt, sodass ein Griff entsteht. Den Schweißt man dann an die Scheibe und hat ein schönes Haltewerkzeug. Kein Gewürge mehr mit verkeilten Schraubenziehern... Eine Bauanleitung dafür findet man übrigens auch im Schwalbe Buch. Wenn noch wer will: Ich habe noch ein paar Kupplungsscheiben über.

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Nachtrag: Der Winkel in der Haltestange ist Käse. Müsste ich das Ding noch mal bauen, würde ich die Stange durch die Lücken des Kupplungskorbs herausführen. So wie das jetzt ist dreht sich der Motorblock beim Anziehen immer weg. Mit weniger Hebelweg, sprich gerader Stange, sollte das aufhören oder zumindest besser sein.
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Fertig, nächstes.

Aus der Schlachtung des M53 (meine Herren, was da so alles raus kommt!) hatte ich noch einen Kupplungskorb mit Pitting am Zahnrad. Eigentlich auch was für den Wertstoffkreislauf. Aber nicht mit mir. Ich bin es nämlich leid, meine Primärritzel mit einem Lappen zu umwickeln und mit der Pumpenzange festzuhalten wenn ich sie ab/festschrauben will.
Der Kupplungskorb besteht aus zwei vernieteten Teilen, dem Korb selbst und dem Zahnrad. Zuerst müssen die Nieten von der Korbseite her ausgebohrt werden. Dann Setzt man zwischen Korb und Zahnrad einen Meißel an und trennt die Bauteile. Der Korb wandert in die Tonne.
Dann kann man aus dem Zahnrad ein Kuchenstück herausflexen und sich ein Stück Flachstahl aus der Schrott-Tonne holen. Dieses muss nun noch eingesägt und etwas geknickt werden, damit es um das Ritzel herum passt. Dann bekommt der Flachstahl eine 10er und eine 7er Bohrung (für die Fixierhülse links und die Kupplungsdeckelschraube über dem Ritzel). Anschließend schweißt man den Knickschlitz zu und das Verzahnungsfragment dran. Ich hab bei mir drauf verzichtet das Teil noch irgendwie schön zu machen. Das muss nur mein Ritzel festhalten und sonst gar nichts.
Auch hier gilt: Ich hab noch was über vom Zahnrad. Wer möchte kann da ein Stück von haben um sich so ein Werkzeug zu bauen.

Abschließend hab ich meine beiden Selbstbauwerkzeuge aus nacktem Stahl lackiert ääh mit Felgensilber zugeschlonzt. Ist nicht Grundiert und voller Nasen, aber egal. Es soll halt nur ein bisschen vor Rost geschützt sein.

Hier nun meine gesammelten Kunstwerke:

Polradkranz, Polradstern, ein Rohrverbinder aus dem Baumarkt (in Verbindung mit dem aufgesetzten alten Kolben als Hohldurchschlag für Kurbelwellenlager), Primärritzelhalter und Mitnehmerhalter.

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Nachtrag: Kolben als Durchschlag ist ne doofe Idee. Baut euch lieber nen Aschenbecher draus.
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Sehr bald gibts die Werkzeuge auch im Einsatz zu sehen.

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