Montag, 12. August 2013

Scheiße²

Vor einiger Zeit fuhr ich mit Uschi zum Einkaufen. Vor dem Kaufland stand eine horde Zweiradmenschen, einer sagte mir er habe auch noch so ein Teil in der Garage herumfliegen, ob ich daran Interesse hätte.
Ich also hin und für 100€ eine KR51/2 mit totgewürgtem M53/2 aus einer S50 und ohne Motortunnel erstanden. Der Plan: Uschi auf den /2er Rahmen mit entsprechendem Motor umbauen und den Rest der Teile verscheuern. Kleinkram wie die Sammelsuriumzündung, Ladeanlage, /1S Schaltwippe und Garnitur sind auch schon veräußert. Nun brauchte ich ja noch einen M541 für mein Vorhaben. Nachdem das nähere Umfeld nichts hergab sah ich mich bei eBay um und ersteigerte schließlich ein Exemplar ohne Zylinder und Kopf für 70€. Ich war zu der Zeit nicht zu Hause, also gab ich meinen Nachbarn als Empfängeradresse an und schrieb dem Verkäufer eine eMail in der ich ihn darauf hinwies dass es schon seine Ordnung hat dass Geldabsender und Paketempfänger verschiedene Leute sind.
Natürlich schickte der Verkäufer das Paket dann doch zu mir. Weil ich nicht zu Hause war konnte ich es natürlich nicht abholen, sodass es an den Versender zurückging. Der wurde daraufhin frech und wollte noch mal 10€ Versandkosten von mir haben. Ich habe ihn dann darauf hingewiesen dass es ja nicht mein Fehler ist wenn er zu blöd ist den richtigen Empfänger aufs Paket zu schreiben. Ausserdem sei ich jetzt zu Hause, mein Nachbar aber nicht mehr, also das Paket jetzt bitte an MICH schicken. Paket geht zur Post, ich warte...
warte...
warte...
Paket kommt wieder beim Versender an, es sei nicht abgeholt worden. Ich hatte keinen Zettel im Briefkasten, auch keinen an der Tür oder im Flur. Ich bat um die Sendungsnummer, um bei der DHL herausfinden zu können wo der Fehler lag. Er schickte mir eine falsche Sendungsnummer. Daraufhin gab ich entnervt auf und bat um Rücküberweisung meines Geldes.
M541 also weiterhin gesucht.
Zeitgleich liefen mir ausserdem noch Zylinder + Kopf bei eBay über den Weg, welche auch gleich für 20€ ersteigert wurden. Ich entschloss mich, mal die Firma Fischer Fahrzeugtechnik aus Magdeburg auszuprobieren, da ich im Netz viel gutes über die gelesen hatte. Also schrieb ich Fischer an und Fragte nach den Kosten. Koleben & Schliff sollten 60€ kosten. Das ist zwar mehr als anderswo, aber war es mir wert damit ich keinen MZA Kolben fahren muss. Also bat ich den eBay Verkäufer, meine Sachen direkt zu Fischer zu versenden. An Fischer schrieb ich eine Mail (von der nicht sicher ist, ob sie überhaupt ankam):
Der Zylinder, der Ihnen von Herrn XXX aus XXX zugeschickt wird, ist meiner. Den habe ich bei eBay ersteigert und ihn gebeten, den Zylinder direkt zu Ihnen zu schicken. Bitte schleifen Sie ihn auf das nächste Reparaturmaß aus und versehen ihn mit einem neuen Kolben. Sonstige Arbeiten wie z.B. Glasperlstrahlen oder Ähnliches bitte nicht durchführen. Wenn der Zylinder fertig ist bitte bescheid sagen, ich schicke dann jemanden zum Abholen vorbei. (Fischer verschickt nämlich nur per Nachnahme für 20€ Versandkosten...)
Eine Woche später meldet sich der Zylinderverkäufer bei mir. Fischer hat den Zylinder an ihn zurück geschickt und er ist mit 120€ Nachnahme für mich in Vorkasse gegangen(!). Überraschung, Fischer hat natürlich auch Glasperlgestrahlt und ausserdem den Kopf nachgesetzt.
Ich rief bei Fischer an. Dort erfuhr ich dass die Schwiegertochter den eMail Verkehr macht und diese gerade im Urlaub ist. Von meinen Anweisungen wusste also keiner was. Ausserdem müssten die Zylinder auf jeden Fall immer gereinigt sein bevor es in die Honmaschine geht, damit das Honöl nicht verschmutzt. Das mag ja alles sein, aber sowas könnte man einem Kunden, der vorher fragt was der Spaß kostet, eventuell mal mitteilen.
Also dem eBay Verkäufer seine Auslagen überwiesen. Dieser schickte meinen Kram dann per HERPES Versand los. Nachdem ich irgendwann ungeduldig wurde und den Verkäufer bat, mir den Zylinder nun zuzuschicken erfuhr ich dass dieser schon längst im Hermes Shop um die Ecke auf mich wartete. Der Bote hatte es nicht für nötig befunden mir darüber eine Mitteilung in den Briefkasten zu legen.
Abgeholt, aufgemacht.
Der Zylinder ist von 81 und hat auch eine sauber eingesetzte Laufbuchse. Der Schliff sieht gut aus und die Kanalkanten fühlen sich nicht scharf an. Leider ist das Krümmergewinde völlig im Ar***. Man kann die Mutter bis zum Anschlag drauf stecken. In der Artikelbeschreibung stand das Gegenteil.
Der Kopf hat deutliche Einschlagsspuren von einem vorherigen Kolbenringbruch oder zerlegtem Nadellager. Das konnte man in der Artikelbeschreibung nicht vernünftig erkennen, da auf dem Bild noch verrußt.
Der Kolben ist ein HAL Kolben. Die HAL war der Nachfolgebetrieb der MEGU Leipzig, also des Originalherstellers. Später hat irgendwer die HAL Gusskokillen nach Tschechien verkauft, dort gefertigte HAL Kolben sind an dem Zentrierspitzenloch oben am Kolbenboden zu erkennen und angeblich nicht so dolle. Mein Kolben hat sowas jedoch nicht, sodass ich hoffnungsvoll bin was die Kolbenqualität anbelangt. Die Ringe tragen die Aufschrift "SM 5" und sind so widerspänstig wie MZA Kolbenringe.
Alles in Allem habe ich jetzt schon 150€ in die Garnitur investiert, davon alleine schon 30€ Versand, und habe immer noch keine Garnitur die ich verwenden kann. Ganz großes Tennis!

Freitag, 10. Mai 2013

Mittwoch, 1. Mai 2013

Der Kahn muss in die Werft - Tag 7

Exakt eine Woche nachdem ich mit dem funktionstüchtigen Möff in die Werkstatt fuhr um es zu zerlegen, gurkte ich mit der (übrigens unvollständigen) Schraubenliste aus dem Schwalbennest zum örtlichen Hornbach um Eselstahl (TM) Schrauben und Muddis zu kaufen. Bei Hornbach geht das nach eigener Zusammenstellung und Gewicht und war sogar preislich recht human. Anschließend half mir ein guter Kumpel (selbst S 50 und Käferpilot) beim Zusammenbau. Innerhalb von 7 Stunden war aus einem Haufen Teile wieder eine fahrbereite Schwalbe geworden. Einzig bei der Elektrik haben wir uns irgendeinen Bock geschossen, die Bakterie liefert keinen Saft. Untersuchung diesbezüglich folgt demnächst. Am darauffolgenden Tag bin ich mit dem Hobel die 100km bis nach Hause gefahren - ohne Beanstandungen. Das ist das erste mal das ich ein Mopped mit einem komplett neuen Lenkkopflagersatz fahre, ich erkenne mein eigenes Möff nicht wieder! Jetzt merkt man erst mal wie bockig es sich vorher fuhr und dass es in den Kurven nicht wirklich auf Kurs blieb. Fotos habe ich in der Eile noch keine gemacht, reiche ich nach.

Der Kahn muss in die Werft - Tag 6

Samstag Nachmittag war die Lackiersession beendet, Sonntag spät Abends wurden die Teile aus der Lackierkabine in die Werkstatt verfrachtet. Montags wurden Restlackarbeiten erledigt, wie z.B. die mit der Pistole verpassten Stellen an den Rahmen nachbessern oder Federbeinhülsen und Spiegelfassung von innen auslackieren. Ausserdem habe ich die Lenkkopflagerschalen in die Steuerrohre der beiden Rahmen eingesetzt und Rahmen und Schwingenträger mit Hohlraumversiegelung geflutet. Beim Einsetzen der Lagerschalen in den Uschi-Rahmen kam mir fast ein Kehrblech voll Rostplacken und Dreck aus den Rohren gepurzelt. Der Rahmen war laut Vorbesitzer angeblich schon konserviert worden - fragt sich nur womit. Eigenurin? Geduld und Spucke? Gut dass ich mir vorerst gespart habe diesen Rahmen an Ständeraufnahme und Batteriefach zu reparieren, der ist wohl auch schon angezählt.

Montag, 29. April 2013

Der Kahn muss in die Werft - Tag 5

In einer Gewaltaktion von 8 - 16 Uhr die Karosseriebleche von aussen, sowie beide Rahmen und ein wenig Kleinkram kieselgrau lackiert. Das Kleinteile Reck bekam eine Ladung schwarz. Beides ist wieder Brantho.

Sonntag, 28. April 2013

Der Kahn muss in die Werft - Tag 4

Alles in die Alles in die Lackierkabine verfrachtet. Karosseriebleche von innen mit Brantho Korrrux 3 in 1 lackiert und restliche Teile aufgehaengt.

Der Kahn muss in die Werft - Tag 3

Der naechste Tag an der Sandstrahlkabine erledigte den Rest der Kleinteile. Strahlmedium war recht grobes Korund (0,5mm Siebung) bei 6 bar Druck. Das ist ziemlich schweres Geschoss, eine grosse Blechflaeche  wie z. B. Ein Autodach waeren danach vermutlichch krumm und knackfroschig. So war xie alte Farbe aber im 0,nix runter und auch der Rost gab recht schnell porentief den Loeffel ab.
Nachdem das erledigt war zerlegte ich nach der Anleitung im Schwalbennest einen Satz Federbeine fuer Elli und versah sie mit neuen Dichtungen und einer neuen Fuellung.
Hier noch ein nachgereichtes Bild vom geschweissten Sitzbankboden:

Mittwoch, 24. April 2013

Der Kahn muss in die Werft - Tag 2

Den ganzen Tag an der Strahlkabine verbracht. Das geht mit der Zeit ganz schön in die Knochen! Uschis Verkleidungsteile und Rahmen, sowie ein paar Kleinteile sind gestrahlt. Der Elli-Ersatzrahmen und restliche Teile folgen nachher. Anschließend habe ich mich der Durchrostung unter dem Rücklicht gewidmet:

Die Löcher fürs Nummernschild sind hier schon verschweißt, die waren zu weit oben gebohrt. Das Blech war hier auch abseits des Lochs schon sehr dünn, sodass ich den Bereich herausgeschnitten und ein grob zurechtgedengeltes 1mm Blech eingeschweißt habe. Das ist zwar eine Metzgerschweißung der Extraklasse aber dies ist
a) nur die Alltagsmöhre,
b) wird der Bereich komplett durch das Rücklicht verdeckt und

c) hat die komplette Verkleidung eh überall irgendwelche Stellen, sodass es sich eh nie lohnen würde sie wieder richtig schön zu machen.


Auf der Innenseite der Haube habe ich noch anstelle der abgebrochenen Blechfahnen umgebogene Unterlegscheiben für die Kabelbefestigung angebracht.


Ausserdem habe ich noch den Sitzbankboden repariert. Das Sitzbankpolster war sehr lange sehr nass, sodass die Oberseite völlig verrostet war. Ausserdem war das Blechteil an diversen Stellen gerissen. Ich habe das einfach mal wieder verschweißt - es ist wie gesagt nur die Möhre und ein Sitzbankboden ist schnell getauscht falls mir mal ein guter über den Weg läuft.

Dienstag, 23. April 2013

Der Kahn muss in die Werft - Tag 1

Nachdem eine größere Ersatzteilbestellung eingetroffen ist, bin ich heute nach dem Mittagessen mit Uschi in die Werkstatt gefahren. Gegen 18:00 war sie vollständig zerlegt und gegen 22:00 alle Teile gewaschen. Aktueller Stand:


Es kamen ein paar mehr Schweißarbeiten zu Tage als ich erwartet hatte, morgen dazu mehr. Es gibt eine Ständeraufnahme zu reparieren, eine Durchrostung an der Karosserie zu beheben und noch ein wenig Kleinkram wie z.B. Laschen für den Kabelbaum und Rostschäden am Sitzbankboden.

Donnerstag, 18. April 2013

Warum Dosenlack einfach kacke ist

Vor ziemlich genau 2 Jahren habe ich mir meine Alltagsmöhre Uschi zugelegt. Diese wurde bevor ich sie erwarb von meinem Vorbesitzer mit einer Dosenlackierung versehen. Seitdem hat sie 2 Jahre fast täglich Asphalt gesehen, auch im Winter und bei Schnee. Beim kauf sah sie so aus:

In der Zwischenzeit ist so einiges Passiert, der Zustand hat sich technisch immer weiter verbessert und optisch immer weiter verschlechtert. Aktueller Stand: 1 Unfall und 2 Stürze bei Schneeglätte haben ihre Spuren im Blech hinterlassen, die Sitzbank hängt in Fetzen und Rost überall.

Hier habe ich beim tanken mal ein wenig gekleckert. Normaler 1K Dosenlack sieht danach so aus:

Rundherum ist im Spritzwasserbereich flächig der Rost durch den Lack gekommen. Die noch original lackierten Schwingen haben in der gleichen Zeit nicht nennenswert mehr Gammel angesetzt:

Selbst an unbeanspruchten Stellen (das hier ist oben auf der Lampenmaske) kommt, ohne dass vorher eine Macke zu sehen gewesen wäre, der Rost durch:
Die Moral von der Geschicht: Eine Dosenlackierung ist den Namen "Lackierung" nicht wert. Kauft euch sowas nicht mit der Erwartung, dass die auch nur ansatzweise schön ist oder bleibt.
Das war bei mir nicht der Fall, ich habe gezielt nach einer nicht hübschen Schwalbe für den Alltag gesucht. Über die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Rostens war ich aber trotzdem erstaunt.


Mittwoch, 17. April 2013

Eingerahmt

Glück im Unglück: Ein neuer Rahmen in gutem Zustand mit gleichem Baujahr fand sich in der näheren Umgebung. Lediglich die rechte Trittbrettaufnahme musste gerichtet werden, was mit ein wenig Wärme und nem Hammer kein Problem war. Die rostigen Lagerschalen sind auch schon raus. Nun geht es noch eine Runde in die Sandstrahlkabine.
Einziges Problem bei der Sache: Der Rahmen ist von einer KR51/1K und hat nur die Aufnahmen für lange Dämpfer. Ich habe derzeit aber gekürzte hydraulische von Stossdämpfer Schwarz verbaut. Beim Rahmen waren noch ein Satz Federbeine und Fahrwerksteile dabei. Die Federbeine werde ich überholen und die übrigen Fahrwerksteile verkaufen.

Da die Preise fürs Pulverbeschichten hier in der Umgebung für meinen Geschmack zu hoch sind und ich Connections zu einer Lackierkabine habe, werde ich den Rahmen mit Brantho Korrux 3 in 1 lackieren. Mindestabnahmemenge sind 750ml, das reicht fast für ne ganze Schwalbe. Also noch einen Pott Schwarz dazu bestellt, und dann bekommt meine Alltagsmöhre Uschi gleich noch eine Lackierung mit dazu.

Demnächst gibts hier also ordentlich Action!

Montag, 8. April 2013

Lucky Thirteen

Die Saison 2013 geht los. Welch passenderen Tachostand könnte es dafür geben als Ellis aktuellen:
Nach 2 Jahren Alltagsbetrieb auch im tiefsten Winter bei Schnee und Salz kommt an Uschi durch den hochwertigen Dosenlack überall flächig der Rost hoch. Auch ehemalige Chromteile bieten einen bemitleidenswerten Anblick. Kaum ging das Jahr los stürzte ich 2x auf schneeglatter Fahrbahn und wurde bisher 3x angehalten ("Allgemeine Verkehrskontrolle") - ohne dass mir gesagt würde warum ich herausgepickt werde. Irgendwann fängt das an zu nerven. Ich glaube mittlerweile sieht sie einfach verdächtig schäbig aus...

Nun begab ich mich daran, Ellis Bowdenzüge zu schmieren und die Saisonstartwartung zu machen. Und was muss mein Auge beim Schmieren des Fußbremszuges erblicken? Mein schöner pulverbeschichteter und hohlraumversiegelter Rahmen fängt an zu reißen!
Wie im Lehrbuch natürlich direkt neben dem Steifigkeitssprung in der Wärmeeinflusszone der Schweißnaht. Natürlich könnte man das nun schweißen, das würde aber nicht viel bringen: Solch ein Ermüdungsriss ist auf veränderungen im Gefüge zurückzuführen (salopp ausgedrückt wird es im Laufe der Zeit weichgeknetet). Schweißt man nun den Riss, ist dieser zwar geschlossen aber das Gefüge daneben immernoch geschwächt. Es wird also direkt neben der neuen Schweißung wieder reißen. Selbstverständlich kann man das Gefüge durch einen geeigneten Vergütungsprozess wiederherstellen, aber wir wollen die Kirche mal im Dorf lassen. Leidergottes muss Elli also ihre Identität aufgeben und wird auf einen anderen Rahmen umgebaut werden.

Tolle Wurst!